AA

Kolumbien: Paramilitärs demobilisieren

Die ultrarechten Paramilitärs der Vereinigten Selbstverteidigungsgruppen Kolumbiens (AUC) haben mit ihrer Demobilisierung begonnen. Das teilte der kolumbianische Friedenskommissar Luis Carlos Restrepo am Mittwoch mit.

Bis zum Ende des Jahres sollen demnach mindestens 3000 Kämpfer ihre Waffen niederlegen und wieder in die Gesellschaft integriert werden.

Die Regierung habe den beiden Chefs der AUC, Salvatore Mancuso und Ernesto Baez, die Erlaubnis erteilt, zur Überwachung der Demobilisierung die Umgebung von Santa Fe de Ralito zu verlassen. Die Paramilitärs hatten der Regierung Ende Oktober vorgeschlagen, die 3000 Kämpfer in der kolumbianischen Armee aufzunehmen und sie außerhalb von Kampfeinheiten einzusetzen.

Die Regierung in Bogota versucht seit Jahren, die Auflösung der rund 25.000 Kämpfer umfassenden Paramilitärs im Land zu erreichen, deren größte Gruppe die AUC sind. Zur ihrer Entwaffnung hat die Regierung im Norden des Landes Sonderzonen eingerichtet, in denen die Kämpfer bedingte Immunität genießen. In dem seit vier Jahrzehnten andauernden Gewaltkonflikt in Kolumbien zwischen Paramilitärs, linksgerichteten Guerillagruppen und Armee kamen bisher etwa 200.000 Menschen ums Leben.

Der Oberste Gerichtshof billigte unterdessen die Auslieferung der beiden Chefs des Drogenkartells von Cali an die USA. Die Brüder Miguel und Gilberto Rodriguez Orejuela sitzen seit 1995 im Gefängnis. Sie werden beschuldigt, von dort aus die Drogengeschäfte weiterhin zu organisieren. Ihrer Auslieferung muss nun noch der kolumbianische Präsident Alvaro Uribe zustimmen.

Das Kartell von Cali kontrollierte früher bis zu 80 Prozent des weltweiten Kokainhandels. Die Rodriguez-Brüder sollen hunderte Millionen US-Dollar gewaschen und den Wahlkampf des 1994 gewählten kolumbianischen Präsidenten Ernesto Samper finanziert haben. In den USA sind sie wegen Drogenhandels und Geldwäsche angeklagt.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Kolumbien: Paramilitärs demobilisieren
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.