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König Felipe macht Spaniens Monarchie transparent

Spaniens König für mehr Regierungs-Transparenz
Spaniens König für mehr Regierungs-Transparenz
Mitte Juni versprach Spaniens neuer König bei seiner Krönung, die Monarchie zu modernisieren und transparenter zu machen. Am Montag ließ Felipe VI. (46) seinen Worten Taten folgen. Neue Regeln sollen das schlechte Image des Königshauses aufpolieren, das durch den Steuer- und Korruptionsskandal um seinen Schwager Inaki Urdangarin und seiner Schwester Cristina entstanden ist.


Laut spanischen Medienberichten ist es Angehörige der Königsfamilie fortan nicht mehr gestattet, privaten Geschäften nachzugehen. Auch Felipes Vater Juan Carlos und Königsmutter Sofia sind davon betroffen. Zudem erließ Felipe strenge Kriterien, nach denen Mitglieder der Königsfamilie Geschenke von Staatsgästen, Unternehmern oder anderen Einrichtungen entgegen nehmen dürfen.

Seine Schwestern, Neffen, Schwager, Onkel und Tanten und alle anderen Verwandten, die nicht der königlichen Kernfamilie angehören, dürfen ab demnächst auch keine institutionellen oder repräsentativen Aufgaben mehr übernehmen. Es sei denn, Felipe VI. bittet sie dezidiert darum.

Auch versucht Spaniens neuer König mehr Licht und Transparenz in die finanzielle und steuerliche Lage im Madrider Zarzuela-Palast zu bringen. Bereits im kommenden Jahr soll sich eine externe Firma um die Finanzen und die Steuererklärung kümmern, die zudem verstärkt unter die Kontrolle des spanischen Finanzamtes und der Staatsanwaltschaft gestellt werden sollen, damit es zu keinen Unregelmäßigkeiten kommen kann.

Vorerst schaut Felipe weiterhin besorgt auf die Entwicklung im Korruptions- und Steuerhinterziehungsfall um seinen Schwager Inaki Urdangarin, der nun auch direkt Felipes Schwester, Infantin Cristina (49) betrifft. Der spanische Ermittlungsrichter Jose Castro sieht ausreichend Beweise dafür, dass auch die Schwester des Königs im sogenannten “Fall Noos” involviert ist. Ihr Ehemann Urdangarin soll mit einer gemeinnützigen Stiftung namens “Noos” bis zu sechs Millionen Euro öffentlicher Gelder ergaunert und am Fiskus vorbeigeschleust haben.

Cristina wird vorgeworfen, von den Vergehen nicht nur gewusst, sondern dabei auch geholfen zu haben. Der Richter wirft ihr Steuerhinterziehung und Geldwäsche vor. Ihr könnten bis zu elf Jahre Gefängnis drohen. Bereits im September könnte der Gerichtsprozess beginnen. Der Fall fügte dem Ansehen der spanischen Monarchie großen Schaden zu und war einer der Gründe, warum Felipes und Cristinas Vater Juan Carlos Anfang Juni nach 39 Jahren auf den Thron verzichtete.

Felipe hatte seit Bekanntwerden des Skandals zumindest öffentlich den Kontakt zu seinem Schwager und seiner Schwester abgebrochen. Sie waren auch nicht zu Felipes Krönung eingeladen. Das Königshaus beschränkte sich in einer ersten Reaktion auf die bevorstehende Anklage gegen Cristina auf den knappen Kommentar, dass es “die Unabhängigkeit der Justiz voll respektiert”.

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