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Klimaschutzausbildungszentrum entsteht im Waldviertel

In Sigmundsherberg, im niederösterreichischen Bezirk Horn, entsteht ein Klimaschutzausbildungszentrum.
In Sigmundsherberg, im niederösterreichischen Bezirk Horn, entsteht ein Klimaschutzausbildungszentrum. ©APA/BFI NÖ
In Sigmundsherberg, im niederösterreichischen Bezirk Horn, soll im Herbst das erste Klimaschutzausbildungszentrum Europas eröffnen.

Wo aktuell noch traditioneller Baustellenbetrieb dominiert, werden bald schon 400 Personen jährlich fit für zukunftsträchtige Jobs gemacht. Das Objekt wird von AMS und bfi NÖ bewusst im Waldviertel errichtet, das nicht gerade als pulsierendes Zentrum für neue Entwicklungen gilt. Innovation aus ländlicher Region sozusagen.

Klimaschutzausbildungszentrum in Niederösterreich für Technik-Jobs

Was in der Formulierung "zukunftsträchtige Jobs" etwas theoretisch daherkommt, konkretisierte Sven Hergovich, einer der Projektinitiatoren, im APA-Gespräch so: Ziel sei, "genau die Techniker auszubilden, die wir für die Energiewende brauchen". Dazu gehören für ihn "Leute, die Solarmodule am Dach befestigen, die Windkraftanlagen errichten und jene, die Wärmepumpen in Wohnungen und Häuser einbauen".

Hergovich ist nunmehr Landesrat und designierter Landesparteivorsitzender der SPÖ NÖ. Vor seinem Schritt in die Politik Ende Jänner war er Landesgeschäftsführer des AMS in Niederösterreich. Er sieht das Ausbildungszentrum als absolutes Zukunftsprojekt und ortete eine "extrem hohe Nachfrage nach genau diesen Technikerinnen und Technikern". Aus Sicht des AMS ist im Zusammenhang mit der Energiewende in den kommenden zehn Jahren österreichweit mit 66.000 zusätzlichen Beschäftigungsplätzen zu rechnen, betonte auch Sandra Kern, stellvertretende Landesgeschäftsführerin des Arbeitsmarktservice, die seit Hergovichs Abgang die Geschicke interimistisch lenkt. Das Zentrum richte sich einerseits an künftige Lehrlinge, andererseits zu Weiterbildungszwecken in Sachen Nachhaltigkeit an Praktiker.

In Sigmundsherberg soll das ausbildungstechnische Fundament gelegt werden. Der neue Komplex entsteht am bisherigen Standort des Beruflichen Bildungszentrums (BBZ). Spezialisiert auf die Bereiche Metall sowie Elektro und abgestimmt auf Jobsuchende besteht dieses bereits seit 1975. In den vergangenen Monaten regierten die Bagger und Bauarbeiter, Mitte April wird die Dachgleiche erreicht. Nach Fertigstellung des Objekts sollen die Schwerpunkte in der Lehre u.a. auf Elektro, Gas- und Sanitär- sowie Kälteanlagentechnik liegen. Das Aus- und Weiterbildungsangebot umfasst auch die Gebiete Photovoltaik, Elektromobilität und Gebäudetechnik.

Innovation aus ländlicher Region

"Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer startet mit einem Klimaschutz- oder Nachhaltigkeitsmodul, wo der Klimaenergieausweis absolviert wird", skizzierte Kern eine Besonderheit. Bei allen Ausbildungen seien zudem Nachhaltigkeit und Ökologie als thematische Schwerpunkte fest verankert.

Mit der Umsetzung des Projekts beauftragt wurde der bisherige BBZ-Betreiber, das bfi NÖ. Die Investitionskosten von 6,4 Millionen Euro werden zur Gänze vom AMS NÖ getragen. In Vollausbau gehen wird das Ausbildungszentrum laut Kern 2024. Eingerichtet wird auch ein allgemein zugänglicher Infopoint, der Antworten auf Fragen zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit liefern soll - "ein Expertenzentrum", wie es Kern bezeichnete.

Der Standort in Sigmundsherberg wurde wegen der dezentralen Lage mitunter kritisch beäugt. Angesiedelt wurde das Ausbildungszentrum laut Hergovich aber ganz bewusst in einer "strukturschwachen Region wie dem Waldviertel": "Man muss die vernachlässigten Regionen stärken. Wenn man das ernst meint, kann man nicht alles in Ballungszentren bauen." Kern sieht das ähnlich: "Wir glauben, dass das für die Region eine super Sache ist." Sie verwies zudem auf die Erreichbarkeit des Zentrums per Bahn, weiters gebe es die Möglichkeit eines Elektro-Firmenbusses, der als Shuttle fungieren könne.

(APA/Red.)

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