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Kleiner Dario überführt Taschendiebin

Dornbirn - Darios zwölfjährige Schwester Chiara sagt es gerade heraus. „Er ist ein Held“. Und tatsächlich: Schon im zarten Alter von zwei Jahren hat ihr Bruder das Zeug dazu. Seine erste Heldentat vollbrachte der kleine Ganovenschreck vor rund einer Woche. Darios Mama im Interview 

Er überführte eine junge Taschendiebin, die schon seit Längerem ihr Unwesen in einer Hofer-Filiale in Dornbirn getrieben haben soll. Polizisten wie Bestohlene danken es dem aufmerksamen Dario, konnten doch in weiterer Folge insgesamt zwölf Taschendiebstähle mit einer Schadenssumme von insgesamt 1200 Euro aufgeklärt werden.

„Mama, Geld weg“

Donnerstag, 16. Oktober, 15 Uhr. Michaela Lenz schiebt ihren Einkaufswagen durch die Hofer-Filiale in Dornbirn-Wallenmahd. Im Wagen sitzt ihr Sohn Dario, neben ihm hat seine Mutter Geldtasche, Schlüssel und Handy deponiert. Wie Michaela Lenz den „VN“ schildert, habe sie sich nur einmal kurz weggedreht, gleich darauf habe ihr Sohn Alarm geschlagen. „Mama, Geld weg“ soll der kleine Dario immer wieder wiederholt haben.

„Ich habe mir nichts weiter dabei gedacht. Als ich ihm die Geldtasche geben wollte, bemerkte ich, dass sie verschwunden war“, so die junge Mutter. Auf die Frage, wo die Geldtasche geblieben sei, habe ihr Sohn immer nur geantwortet „Geld weg, Frau“.

Interview mit der Mama von Dario, Michaela Lenz

Bub bleibt hartnäckig

Darios Mutter meldet den Vorfall beim Personal. Der zufällig anwesende Gebietsleiter reagiert schnell. Dessen Verdacht fällt auf zwei Personen – eine ältere Dame und eine junge Frau. Er ruft die Polizei. Dario bleibt beharrlich: „Geld weg, Frau“, sagt er, und zeigt mit dem Finger auf die Jüngere der beiden. Doch die Polizeibeamten werden vorerst nicht fündig.

Die junge Frau, eine 20-jährige Dornbirnerin, wird vernommen. „Bei einer Nachschau in ihrer Wohnung haben wir dann sieben gestohlene Geldtaschen gefunden, teilweise mit Bankomatkarten und Führerschein“, sagt Michael Haider von der Polizei Dornbirn. „Die Geldtasche von Frau Lenz hatte die Diebin vor dem Geschäft durchwühlt und weggeschmissen, bevor sie wieder in den Diskonter zurückging“, so der Polizist. Ausgerechnet dieses Portemonnaie, in welchem sich übrigens kein Bares befand, wurde der dreisten Diebin nun zum Verhängnis. „Sie hat wohl nicht damit gerechnet, dass der kleine Bub so aufmerksam sein würde“, sagt Haider im „VN“-Gespräch. Ob der zweijährige Dario irgendwann eine Karriere als Polizist oder Detektiv einschlagen wird? „Kann gut sein“, sagt seine Mutter.

Hartnäckig und neugierig sei er jedenfalls zur Genüge. Dario spielt mit einem großen Spielzeugtraktor. Den hat er nach seiner „Heldentat“ von seinen Eltern geschenkt bekommen. Auf ein weiteres Präsent darf er sich bereits freuen. Eine Frau, die ihre Geldtasche wieder bekommen hat, will sich bei Dario bedanken. Und vielleicht heimst der „Baby-Kommissar“ auch noch den diesjährigen Sicherheitspreis des Kuratoriums Sicheres Österreich (KSÖ) ein. Bezirksinspektor Michael Haider hat den „besonderen Fall“ bereits eingereicht. Eines ist sicher: Dario dürfte wohl der jüngste in der Riege jener Bürger sein, welche an der Aufklärung und Verhinderung von Straftaten mitgewirkt haben.

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