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Kinderschänder hat eventuell hunderte Kinder missbraucht

©APA (epa)
Ein 32 Jahre alter Kanadier, der möglicherweise Hunderte Buben und Mädchen missbraucht hat, ist in Thailand gefasst worden. Einige seiner Opfer könnten jünger als zehn Jahre gewesen sein, sagte der thailändische Polizeichef General Wongkot Maneerin am Freitag in Bangkok. 

Bei einer Verurteilung drohen dem Kanadier, der auch “Vico” genannt wird, bis zu 20 Jahre Haft. Der Kanadier hatte mehr als 200 Fotos von sich ins Internet gestellt, auf denen er kleine Buben sexuell missbraucht. Auf den Bildern hatte der 32-Jährige sein Gesicht zwar digital unkenntlich gemacht, Experten des deutschen Bundeskriminalamtes (BKA) hatten daraus jedoch ein identifizierbares Bild rekonstruiert. Vor gut eineinhalb Wochen startete Interpol eine beispiellose Suche über das Internet. Die Familie des mutmaßlichen Kinderschänders in Kanada drängte ihn zur Aufgabe.

Der Verdächtige wurde Interpol zufolge nach einem Hinweis aufgespürt und am Freitag im Nordosten Thailands, etwa 200 Kilometer nordöstlich von Bangkok, festgenommen. Anschließend wurde er in die Hauptstadt gebracht. Der Polizeichef selbst verhörte den Verdächtigen: “Sein sexuelles Verhalten scheint außergewöhnlich gewesen zu sein. Wir haben viele Zeugen, die gegen ihn aussagen.” Es sei wahrscheinlich, dass der 32-Jährige für den Missbrauch von Buben während seiner Zeit als Englischlehrer in Bangkok vor vier Jahren verurteilt werde. Kanada hat Gesetze, die es erlauben, dass Pädophile für Taten in anderen Ländern bestraft werden.

Der mutmaßliche Kinderschänder hatte zeitweise in Thailand gelebt und bis vor kurzem in Südkorea als Englischlehrer gearbeitet. Er war in der vergangenen Woche erneut nach Thailand eingereist. Zuvor hatte er seine Haare abrasiert und wollte sich scheinbar einen Bart wachsen lassen. Als er nach seiner Festnahme in Bangkok Reportern präsentiert wurde, trug der 32-Jährige eine dunkle Sonnenbrille. Er schwieg und zeigte keinerlei Regung.

Ermittler hätten seit dem Auftauchen des 32-Jährigen auf Kinderporno-Fotos Ende 2004 nach dem Mann gesucht, sagte eine BKA- Sprecherin in Wiesbaden. Um weitere Erfolge dieser Art nicht zu gefährden, machte sie keine Angaben über die Technik, mit der das unkenntlich gemachte Gesicht rekonstruiert worden war. Die Entschlüsselung der Fotos sei bereits vor einiger Zeit gelungen. Danach sei zunächst polizeiintern nach dem Mann gefahndet worden.

In Vietnam und Kambodscha soll der Kanadier mehrere Buben im Alter von sechs bis zehn Jahren sexuell missbraucht haben. Nach Angaben der thailändischen Polizei haben bereits mehrere Opfer den gesuchten Kinderschänder erkannt. Drei Knaben hätten angegeben, der Kanadier habe sie in einem Appartement in Bangkok zum Oralsex gezwungen und sie dafür bezahlt. Die Kinder hätten ihren Peiniger in Fernsehberichten wiedererkannt.

Der aus Maple Ridge im kanadischen Bundesstaat British Columbia stammende Mann soll Zeitungsberichten zufolge auch als Jugendbetreuer gearbeitet haben. Zuvor sei er Student an einem christlichen Seminar gewesen. Der Seminarleiter hatte gesagt, man habe ihm abgeraten, Priester zu werden, weil er dafür nicht die notwendigen persönlichen Qualifikationen gehabt habe. Frühere Kollegen beschrieben ihn als “bescheidenen Charakter” und “fleißigen Lehrer”.

Interpol bezeichnete die Festnahme des mutmaßlichen Kinderschänders als Warnung an alle weltweit gesuchten Verbrecher. Interpol und die Polizeidienste in seinen 186 Mitgliedstaaten, die Öffentlichkeit ebenso wie das Internet seien „neue und mächtige Mittel, sie zu jagen, wo auch immer sie versuchen, sich zu verstecken“, sagte Interpol-Generalsekretär Ronald K. Noble in Lyon.

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