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Kellerleichen-Prozess in Wien: Estibaliz C. spricht über Mord an Holger H.

Estibaliz C.: "Ich dachte nie, dass ich imstande war, daraus Realität zu machen"
Estibaliz C.: "Ich dachte nie, dass ich imstande war, daraus Realität zu machen" ©EPA
Am ersten Prozesstag rund um die in Wien-Meidling einbetonierten Kellerleichen kam es nach einer ausführlichen Analyse der Persönlichkeit der Angeklagten, Estibaliz C., zu einem Geständnis. C. schilderte auch ausführlich ihre problematischen Beziehungen zu Männern und gab Details zu den Morden bekannt.
Erste Prozessbilder
Der Prozess beginnt
Estibaliz C. im Gerichtssaal
Keller des Grauens
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Chronologie zum Fall
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"Sie ist gefährlich"
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Prozess in Wien startet
Estibaliz bekennt sich schuldig
Angeklagte sei "tickende Zeitbombe"
Estibaliz C. bekennt sich schuldig

Gleich zu Beginn ihrer Einvernahme vor dem Wiener Schwurgericht (Vorsitz: Susanne Lehr) hat Estibaliz C., die Angeklagte im Fall um die Kellerleichen in Meidling, ein Geständnis abgelegt. Sie bekenne sich “zu den Tötungen schuldig”, sagte die 34-Jährige. Im Laufe der Verhandlung gab die Angeklagte einige Details bekannt.

Estibaliz C.: “Ich dachte nie, dass ich imstande war, daraus Realität zu machen”

Ihr mittlerweile geschiedener Mann Holger H. wollte einfach nicht gehen, schilderte Estibaliz C. in ihrer Einvernahme dem Richter. Während sie sich bereits in einer neuen Beziehung befand und bei ihrem Partner einzog, musste sie ihrem Ex-Mann “die Wäsche waschen, für ihn kochen”. Dazu habe er sie weiter niedergemacht. “Also ich musste noch seine Frau sein”, sagte die Angeklagte. Er habe sie auch bei seinen Schießübungen als “Mädchen für alles” gesehen.

Die Probleme wirkten sich auch in beruflicher Perspektive aus. Alles wofür sie gekämpft habe, habe er versucht zu sabotieren. Sie sei hilflos gewesen. Hoffnung keimte allerdings auf, als er sagte, er gehe. Eine Hoffnung, die für die Angeklagte aber nur bis zum letzten Sonntag im April 2008 dauern sollte. Als er doch nicht gehen wolle, gab es eine Diskussion. Im Regal lag eine Pistole, eine Beretta, Kaliber 22. Vor Estibaliz C. saß Holger H. am Computer. Sie habe die Pistole aus dem Regal genommen und geschossen. Wie oft, wollte Richterin Susanne Lehr wissen. “Ich habe keine genaue Erinnerung mehr”, sagte die Angeklagte. Drei Schüsse waren es laut Anklage, zwei in den Hinterkopf, der dritte in die Schläfe.

“Ich dachte nie, dass ich imstande war, daraus Realität zu machen. Jeder hat Fantasien, Gedanken”, erklärte Estibaliz C. Was folgte, war die Angst vor der Polize. Sie dachte, die Polizei würde kommen. Kurz darauf ging sie aber in den Eissalon, da man dort ihre Hilfe gebraucht hätte. Die Leiche lag unterdessen im zur Wohnung umfunktionierten Lager der Schleckeria. Sie sei zu ihrem Lebensgefährten gegangen und habe sich gewaschen und gewaschen, um den Geruch von Blut und Waffe loszuwerden. Ihrem Freund sagte sie nichts. Das Problem war die Leiche zu beseitigen.

Leiche sollte zuerst in die Tiefkühltruhe

Mit zwei Hebebühnen, die sie sich gekauft habe, wollte sie ihren toten Ex-Mann in eine Tiefkühltruhe befördern – vergeblich. So kam sie auf die Idee, die Leiche in dem Lager zu verbrennen. “Natürlich eine Wahnsinnsidee, aber man kann nicht logisch denken, in so einer Situation.” Mit Wasser löschte sie die Flammen, auch ein zweites Mal, als es noch einmal zu brennen begann, während Estibaliz C. gerade im Eissalon stand. Unter Tränen erzählte die Angeklagte, wie sie schließlich auf die Idee gekommen sei, den bereits verwesenden Holger H. mit einer Kettensäge zu zerstückeln und die Teile in die Tiefkühltruhe zu befördern.

Das Lager musste schließlich aufgelöst werden, weil der Mietvertrag auslief. Über einen Monat hinweg brachte sie die Leichenteile in den Keller unter dem Eissalon, wo sie ein freies Abteil benutzte und die Stücke in Beton goss. Problematisch war nur, dass der mit einem Tuch bedeckte Kopf und ein weiterer Teil in der Tiefkühltruhe festgefroren waren. Sie hätte das Gesicht nie sehen können und den Kopf nie anfassen können, so die 34-Jährige. Also goss sie Beton in die Tiefkühltruhe und bat zwei Freunde, die Truhe in den Keller unter der “Schleckeria” zu befördern.

Die Bekannten wollten für den Transport allerdings den Beton aus der Truhe herausheben. Die Angeklagte tischte ihnen die Geschichte auf, dass ihr Nachbar den Tiefkühler mit Beton gefüllt hätte und sie nun einen Beweis benötige, dass er das getan habe.

VIENNA.AT berichtet LIVE aus dem Gerichtssaal.

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