Dies teilte Erich Zwettler vom Bundeskriminalamt mit. Derzeit werde in Österreich und andern Staaten Europas an Orten, wohin Ivanov Kontakte in der Vergangenheit hatte, nach ihm gesucht.
In der Zwischenzeit gingen am Freitag die Nachforschungen, wie die Flucht gelungen konnte, in der Justizanstalt weiter. Ob der 45- Jährige von seinem falschen Anwalt eine andere Kleidung bekam oder ob er sich mit einer Gruppe durch den Ausgang schmuggelte, seien wilde Spekulationen, sagte Karl Drexler, leitender Staatsanwalt im Justizministerium. Sicher sei, dass Ivanov vorgeführt wurde, sich mit dem Anwalt getroffen hatte und dann verschwand.
Drexler ist sich sicher, dass es Konsequenzen für den Vollzug gibt. Er glaubt, dass man um organisatorische, bauliche und technische Änderungen des Halbgesperres, das Ende der achtziger Jahre fertig gestellt wurde, nicht herumkommt. Gleich nach dem Vorfall wurde die Zahl der Beamten am Kontrollpunkt im Halbgesperre verdoppelt.
Ivanov war am Mittwoch gegen Mittag aus der U-Haft geflüchtet. Er hatte zumindest einen Komplizen. Seine Flucht dürfte von langer Hand geplant gewesen sein. Bereits am Donnerstag war im Grauen Haus in Erfahrung zu bringen, dass sich ein Unbekannter, der sich als Ivanovs Verfahrenshelfer ausgab, den 45-Jährigen im Halbgesperre hatte vorführen lassen.
Der angebliche Verteidiger legte einen gefälschten Ausweis vor, der auf den Namen eines Anwalts lautete, der in einer Kanzlei in der Innenstadt tätig ist. Zur fraglichen Zeit war dieser aber in Innsbruck.
Ivanov hätte sich am 27. April mit drei Mittätern wegen Geldfälschung und Beteiligung an einer kriminellen Organisation vor einem Schöffensenat zu verantworten gehabt. Nach ihm wird nun per internationalem Haftbefehl gesucht.