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Keine Misshandlung bei türkischstämmigen Schüler

Die Vorwürfe gegen den Lehrer haben sich aufgelöst, der Schüler soll übertrieben haben.
Die Vorwürfe gegen den Lehrer haben sich aufgelöst, der Schüler soll übertrieben haben. ©apa/Sujet
Kein "Faustschlag": Türkische Medienberichte über angebliche Misshandlungen türkischstämmiger Schüler an ihrer Schule hat die Direktorin des Gymnasiums Ettenreichgasse in Wien-Favoriten energisch zurückgewiesen.

Ein zwölfjähriger Schüler, der gegenüber dem türkischen Außenminister Ahmet Davutoglu behauptet hatte, von einem Lehrer “mit der Faust” geschlagen worden zu sein, habe inzwischen eingeräumt, dass er einen vier Wochen zurückliegenden Vorfall nicht richtig dargestellt habe, sagte Direktorin Reingard Glatz am Freitag. 

In mehreren türkischen Medien – unter anderem bei CNN-Türk sowie in den Zeitungen “Radikal” und “Star” sowie den Agenturen Anadolu Ajansi (AA) und Dogan Haber Ajansi (DHA) – war am Freitag berichtet worden, Außenminister Davutoglu sei am Donnerstag bei seinem Besuch im Gymnasiums Ettenreichgasse bei einem Gespräch mit türkischen Schülern mit den Klagen über deren schlechte Behandlung konfrontiert worden.

Lehrer soll türkische Schüler schlecht behandelt haben

Ein Schüler habe von einer schlechten Behandlung durch die Lehrer gesprochen, die sich insbesondere gegen Türken richte. “Einmal hat mich ein Lehrer sogar mit der Faust geschlagen”, wurde das Kind zitiert. Davutoglu sei völlig überrascht gewesen, hieß es in den Meldungen.

“Ist das euer Ernst?” habe der Minister die Schüler gefragt. Davutoglu dankte den Schülern demnach für ihren Mut, das Thema zur Sprache zu bringen. Der Minister habe versprochen, das Thema bei seinem Amtskollegen Michael Spindelegger (V) und dem Staatssekretär für Integration, Sebastian Kurz (V), zur Sprache zu bringen.

Schüler soll Aufmerksamkeit genossen haben

Direktorin Glatz meinte dazu, offenbar habe der betreffende Schüler – ein Repetent – das “Bad in der Menge genossen”. Es sei ihm aber scheinbar nicht bewusst gewesen, was er mit seinen Äußerungen gegenüber dem türkischen Außenminister angerichtet habe. Sie habe den Schüler sowie auch den beschuldigten Lehrer daraufhin zu dem angeblichen Vorfall befragt. “Es hat sich herausgestellt, dass sich der Schüler in einer Turnsaal-Umkleide aufgehalten hat, wo er nicht sein durfte. Daraufhin hat der Lehrer ihn an der Schulter genommen und hinausgeführt”, schilderte Glatz den Vorfall.

In den 13 Jahren Tätigkeit an ihrer Schule sei ihr noch kein Vorfall zu Ohren gekommen, wo Lehrer Schüler geschlagen hätten, betonte die Direktorin. Dass der beschuldigte Lehrer den Schüler geschlagen habe, halte sie für ausgeschlossen. Zudem hätten Schüler an ihrer Schule mit türkischen Wurzeln mit türkischen Medien Kontakt aufgenommen und vom positiven Klima an der Ettenreichgasse erzählt – was aber nicht erwähnt worden sei.

Das Gymnasium in Wien-Favoriten war wegen des hohen Anteils von Schülern mit Migrationshintergrund für einen gemeinsamen Besuch des türkischen und österreichischen Außenministers ausgesucht worden. Der Schüler, der den Medientrubel ausgelöst hatte, entstammt einer türkischen Familie, ist aber in Wien geboren.

(APA)

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