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"Kein Zusammenhang zwischen 9/11 und Irak"

Der ehemalige US-Außenminister Colin Powell sieht keinerlei Zusammenhang zwischen den Terroranschlägen vom 11. September 2001 und dem Irak. "Ich habe das auch nie gesagt“.

So Powell in seinem ersten großen Interview nach Ausscheiden aus dem Amt. Es wurde am Freitagabend von dem US-Sender ABC ausgestrahlt.

Präsident George W. Bush hat eine solche Verbindung mehrmals hergestellt. So seien Al Kaida-Mitglieder im Irak gewesen. Der US-Präsident nennt die Anschläge und den Irak-Krieg bis heute in einem Atemzug und bezeichnet den Krieg als eine Schlacht im weltweiten Antiterrorkrieg, der nach den Anschlägen begann.

Dennoch habe er Präsident Bush in seiner Kriegsentscheidung unterstützt, sagte Powell in dem Interview. Der irakische Diktator Saddam Hussein habe eine Bedrohung dargestellt. Wie bereits aus im Voraus verbreiteten Auszügen aus dem Interview hervorging, bedauerte Powell seinen Auftritt im Februar 2003 vor dem Weltsicherheitsrat. Damals hatte Powell vermeintliche Beweise für die Existenz von Massenvernichtungswaffen im Irak vorgelegt. Sie stellten sich später als falsch heraus. Die Präsentation sei ein „Schandfleck“ seiner Karriere, sagte Powell.

Powell sieht zur derzeitigen Irak-Politik der US-Regierung keine Alternative. „Vielleicht wäre das nicht so ein Schlamassel geworden, wenn wir einige Sachen anders gemacht hätten“, räumte er ein. Die von den USA gewünschten demokratischen Strukturen könnten dort nur wachsen, wenn die Sicherheitslage im Griff sei.

Zur derzeitigen Iran-Politik sagte Powell, seiner Auffassung gebe es keine militärische Option. Die USA und europäische Staaten wollen den Iran von der wieder aufgenommenen Uranumwandlung abbringen. Die USA verdächtigen Teheran, an einem geheimen Atomwaffenprogramm zu arbeiten. Teheran sagt, sein Atomprogramm diene ausschließlich friedlichen Zwecken. Präsident Bush hat eine militärische Option bisher nicht ausgeschlossen.

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