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(K)ein sicherer Ort

"Die Dinge beim Namen nennen." So lautet das Motto einer Ausstellung zum Thema Gewalt in der Familie, die gestern in Feldkirch vorgestellt wurde. [14.1.2000]

Schwerpunkt dabei bildet die sexuelle Ausbeutung von
Kindern im Familienkreis. Gerade in diesem Bereich soll die “Decke des
Tabus” entfernt werden.
Die Ausstellung “(K)ein sicherer Ort” ist nicht ohne Grund als Wohnung
konzipiert worden: In den meisten Fällen werden Kinder ausgerechnet dort, wo
sie sich geborgen fühlen sollten, also in ihrer trauten Umgebung, Opfer
sexueller Gewalt.

In verschiedenen Wohnungsbereichen werden
gesellschaftliche und individuelle Hintergründe von sexualisierter Gewalt
veranschaulicht. “Darüber reden ist ein Anfang”, hieß es bei der ersten
Präsentation der Ausstellung durch Landesrat Hans Peter Bischof, Kinder- und
Jugendanwalt Leo Jäger sowie Karl Waltle vom Kuratorium Sicheres Österreich.
Es genüge nicht, nur das Schweigen zu brechen. Unterstützung und Hilfe für
die Betroffenen sei erforderlich.

Deshalb wurde der Vorbeugung in der bis
30. Januar dauernden Ausstellung, die Wochentags zwischen 16 und 20 Uhr, und
am Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr geöffnet hält, ein eigener Raum
gewidmet. Während den Öffnungszeiten stehen Fachleute zur Verfügung.

“Wir dürfen nicht zulassen, dass Gewalt im privaten Bereich als
,Kavaliersdelikt’ angesehen wird. Bei Gewaltanwendung, besonders gegen
Kinder, ist Zivilcourage und Einmischung gefragt. Solche Vorkommnisse dürfen
nicht unter den Tisch gekehrt werden”, betonte Landesrat Bischof. Man hoffe,
mit der Ausstellung zur Enttabuisierung des Themas beizutragen. “Weil
sexuelle Übergriffe meist im sozialen Umfeld passieren, dauert es oft zu
lang, bis betroffene Kinder Hilfe erhalten.”

(Bild: Tony Walser)


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