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Kein "Kurswechsel" Benedikts XVI zu erwarten

Papst Benedikt XVI. wird nach Einschätzung der Vatikanzeitung "L’Osservatore Romano" all jene enttäuschen, die von ihm einen Bruch mit seinen früheren Positionen in der Glaubens- und Sittenlehre erwarten.

In einem Kommentar des Theologen Angelo Marchesi in der Mittwochausgabe der Zeitung heißt es, ein von manchen erwarteter Kurswechsel etwa im Familienverständnis oder in der Sexualmoral „wäre nur möglich durch einen Bruch zwischen dem, was Kardinal (Joseph) Ratzinger zu Zeiten von Johannes Paul II. unterstützt hat, und dem, was er konsequenterweise heute, nach seiner Wahl auf den Stuhl Petri, sagt“.

Wenn jemand glaube, die Kirche werde demnächst nicht umhin können, das Frauenpriestertum zuzulassen oder die „Homo-Ehe“ anzuerkennen, müsse er sich beim neuen Papst „auf Enttäuschungen einstellen“. Anlass des Kommentars in der Vatikanzeitung ist ein unlängst erschienener Leitartikel des italienischen Philosophen Gianni Vattimo. Dieser hatte sich in der Tageszeitung „La Stampa“ beklagt, dass Ratzinger sich in seinen ersten Äußerungen im Papstamt ebenso „konservativ“ gezeigt habe wie zuvor als oberster Glaubenshüter.

Dem eigenen Selbstverständnis nach ist die katholischen Kirche eine von Christus auf die Apostel gegründete Institution, die dazu berufen ist, die Wahrheit des christlichen Glaubens zu verkünden. Aus diesem Selbstverständnis heraus sind ihre Änderungsmöglichkeiten auf dem Gebiet der Glaubens- und Morallehre stark eingeschränkt. In einer Reihe von Bereichen – dazu gehören auch die Sexualmoral und das Ämterverständnis – ist daher kein Papst befugt, einen „Kurswechsel“ vorzunehmen.

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