Kein Junktim Asyl-Entwicklungszusammenarbeit
Schlichter Grund: aus den Schwerpunkt-Regionen der österreichischen Entwicklungshilfe kämen ohnehin kaum Asylwerber nach Österreich, ergo könne es auch keine Junktims geben und es solle sie auch gar nicht geben.
Die Diskussion war am Montag aus dem Nachbarland nach Österreich geschwappt. Die Schweizer Regierung will laut jüngsten Plänen Entwicklungshilfe künftig als Druckmittel einsetzen, um abgelehnte Asylbewerber leichter in deren Herkunftsländer abschieben zu können. Hilfsgelder für die betreffenden Staaten sollen nach Angaben von Justizministerin Sommaruga nur fließen, wenn diese bei der Rückführung ihrer Bürger mit der Schweiz gut kooperieren.
Innenministerin Mikl-Leitner war gestern am Rande des Ministerrats von dieser Idee durchaus angetan und sprach von einem Schritt in die richtige Richtung bzw. von einem guten Ansatz, den man bei einem Besuch in der Schweiz ansprechen werde. Die FPÖ wiederum reklamierte, dass eine entsprechende Initiative von den Freiheitlichen bereits 2008 gestartet worden sei, sich Mikl-Leitner also nicht als “Retterin des Abendlandes” feiern lassen brauche. Scharfe Kritik kommt von den Grünen zur Idee von Mikl-Leitner.
Die Umsetzung der Idee ist allerdings insofern schwierig, als aus jenen Ländern, in denen Österreich seine ohnehin nicht gerade opulenten EZA-Mittel (0,3 Prozent des BIP) schwerpunktmäßig einsetzt, nicht gerade viele Flüchtlinge nach Österreich kommen. Aus Mosambik beispielsweise gab es 2011 nicht einen einzigen Antrag, aus Bhutan einen, aus Uganda acht, aus Äthiopien 13. Einzig Somalia, wo man zuletzt bei einer großen Hungerskatastrophe Hilfe geleistet hatte, ist mit 611 Anträgen ein nennenswerter Faktor, allerdings bisher kein Schwerpunktland der österreichischen EZA.