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Kein Geld für die Kultusgemeinde

Die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) Wien wird vom Innenministerium keinen Zuschuss zu den hohen Sicherheitskosten bekommen.

„Keine Subvention“ – diese Entscheidung habe Innenminister Strasser getroffen und IKG-Präsident Ariel Muzicant am Mittwoch in einem Gespräch mitgeteilt, sagte der IKG-Präsident. Er sieht das Sicherheitsbedürfnis der jüdischen Gemeinde in Österreich unterschätzt.

Die Sicherheitskosten machen mit zwei Mio. Euro pro Jahr rund 80 Prozent jener 2,7 Mio. Euro aus, die die Gemeinde auf Grund der aktuellen prekären Finanzsituation gezwungen ist, ab 2004 einzusparen, um kein neuerliches Defizit zu verursachen. Auch die in den anderen Ministerien liegenden Anträge auf Subventionen würden „immer noch geprüft“. Einziger Lichtblick: Sozialminister Haupt hat Muzicant alle Anträge im Sozialbereich bewilligt. Dabei geht es um rund 225.000 Euro.

Fazit des IKG-Präsidenten: „Es scheint mir einfach nicht möglich zu sein, die Vertreter der österreichischen Bundesregierung davon zu überzeugen, dass jüdisches Leben in Österreich keine Selbstverständlichkeit ist. Es gelingt mir nicht, die politischen Vertreter so weit zu bringen, dass sie verstehen, dass die Sicherheitsbedürfnisse einer Gruppe, in der es schon Tote und Verletzte gegeben hat, anders ist als das einer anderen gefährdeten Gruppe und dass wir nicht mehr Gedenktafeln und irgendwelche Mahnmale brauchen, sondern dass das jüdische Leben in Österreich gerade stirbt. Es wird Juden geben in Österreich, aber kein jüdisches Leben. Und aus der Sackgasse kommen wir nicht heraus.“

Redaktion: Claus Kramsl

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