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Kein Bedarf für "Oldie-Supermarkt"

Ende Mai eröffnete im Salzburger Bergheim der erste "ADEG 50 plus-Markt", der sich speziell an den über 50-jährigen Kunden orientiert. Vorarlbergers Nahversorger halten davon wenig.

Das Konzept der “50 plus-Märkte“ ist einfach: Mit übersichtlicher Verkaufsraumgestaltung, rutschfesten Böden, Einkaufswagen mit Sitzgelegenheit, warmem Licht, gut lesbaren Preisschildern, Konzentration auf Markenartikel oder großzügigeren Parkplätzen soll kaufkräftiges Klientel mit Qualitätsbewusstsein sowie Zeit zum Einkaufen besonders angesprochen werden. Auch Packungsgrößen und Sortimentauswahl sind besonders auf die ältere Zielgruppe zugeschnitten. Betreut werden diese Kunden durch Personal, das älter als 50 Jahre ist, weil ältere Arbeitskräfte „besser mit älteren Kunden kommunizieren können“, meint Roland Stübing, Vorstand der ADEG-AG. Sogar mit Blutdruckmessgerät an der Kassa und Internetanschluss buhlt der neue “50 plus-Markt“ um die Gunst älterer Kunden. Wie viele der 977 ADEG-Filialen in Österreich auf “50 plus“ umgerüstet werden, ist derzeit noch unklar und soll davon abhängig gemacht werden, wie die Kunden dieses Konzept annehmen.


Skepsis im Ländle

In Vorarlberg steht man dem Salzburger „Versuchs-Seniorenmarkt“ skeptisch gegenüber. Sutterlüty-Vertriebsleiter Thorsten Rixmann hält wenig von Extra-Supermärkten für Pensionisten: „Sutterlüty plant keinen speziellen “50 plus-Märkte“, weil unsere Filialen ohnehin auf die Bedürfnisse von älteren Menschen zugeschnitten sind. Das fängt mit der Preisauszeichnung an, geht über breite Gänge bis hin zur Lupen, die wir bereitstellen.“ Dass ausschließlich über 50-Jährige beschäftigt werden, findet Rixmann bedenklich:
„Angesichts der schlechten Jobaussichten wollen wir auch jüngeren Menschen eine Chance geben!“ Auch Doris Feurstein von Spar Vorarlberg sieht keinen Bedarf für spezielle “50 plus-Märkte“ und verweist auf bestehende Erleichterungen für Pensionisten in den SPAR-Filialen:
Spezielle Diabetikerware, gut lesbaren Preisetiketten und Sitzbänken zur Rast sollen älteren Menschen das Einkaufen seien in vielen SPAR-Märkten bereits fixer Bestandteil. Von ausschließlich älterem Filialpersonal will Feurstein nichts wissen: „Sozialstudien belegen, wie wichtig gerade für ältere Menschen das Miteinander von Jung und Alt ist. Einen Markt für Menschen ab der Altersgruppe 50+ zu führen würde auch automatisch eine Ausgrenzung für alle unter 50-jährigen bedeuten.“

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