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Kaserne als Asylheim

Sollte der Verkauf der Lochauer Rhomberg-Kaserne nicht glatt über die Bühne gehen, so droht das Finanzministerium damit, ein Asylantenwohnheim daraus zu machen.

Als Mindestpreis für das 18.224 Quadratmeter große Grundstück verlangt das mit dem Verkauf betraute Finanzministerium 6,52 Millionen Euro. Die Gemeinde Lochau hat sich für das Areal schon eine neue Nutzung ausgedacht: Am See sollen ein Wellness-Hotel, Wohnungen und Büros entstehen.

In der neuesten Ausgabe des Magazins „profil“ wird über einen Streit zwischen dem Lochauer Bürgermeister Xaver Sinz, den Kaufi nteressenten und dem Finanzministerium berichtet. Die drei im Juli 2003 eingelangten konkreten Kaufangebote liegen weit unter den 6,52 Millionen Euro, die sich der Staat als Verkaufspreis vorgestellt hat.

Auf die Forderungen der Gemeinde Lochau wollte keiner der Kaufi nteressanten eingehen. Schließlich wünschen die Gemeindeväter die Erfüllung einiger kostspieliger Aufl agen: Bahnunterführung für die Einfahrt in das Areal am See und eine neue Schiffs-Anlegestelle.

Von den Anbietern – es handelt sich um die beiden Vorarlberger Bauunternehmen Rhomberg und Zima sowie eine Investorengruppe aus Deutschland – ist keiner gewillt, mit dem Preis nach oben zu gehen.

Für Elmar Girardi, Geschäftsführer der Zima-Gruppe, gibt es zu viele Problemfelder. Teile der fast hundert Jahre alten Kaserne, die schon einmal ein Luxus-Strandhotel war, stehen unter Denkmalschutz. Zusätzlich sind noch zwölf ehemalige Dienstwohnungen des Bundesheeres abzulösen. Auch Peter Greußing, Geschäftsführer von Rhomberg-Bau, stößt in dasselbe Horn: Der Bau einer Bahnunterführung kann nicht die Aufgabe eines privaten Unternehmers sein.

Um ein wenig Bewegung in die verhärteten Fronten zu bringen, hat ein Vertreter des Finanzministerium schließlich die Drohung ausgestoßen, die Kaserne nicht zu verkaufen, sondern dem Innenministerium als Asylantenheim zur Verfügung zu stellen.

Das würde heißen: Alles zurück an den Start und dann könnte sich die Gendarmerie die Kaserne am See krallen, wie das nach der Räumung durch das Bundesheer geplant war.

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