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Kanadas Eishockey-Frauen droht Rüge vom IOC

Die ausgelassenen Jubelfeiern der kanadischen Eishockey-Frauen nach dem 2:0-Finalsieg gegen die USA könnten für die Olympiasiegerinnen ein Nachspiel haben. Wenige Stunden nach dem Endspiel kündigte das Internationale Olympische Komitee (IOC) am Donnerstagabend (Ortszeit) in Vancouver an, das Verhalten der Spielerinnen untersuchen zu wollen.

Diese waren rund 30 Minuten nach ihrem Erfolg mit Bier- und Champagner-Flaschen aufs Eis des Canada Hockey Place zurückgekehrt und hatten dort auch Zigarren geraucht. “So etwas wollen wir nicht sehen. Das ist keine gute Werbung für den Sport. Sie können in der Kabine feiern, aber nicht in der Öffentlichkeit”, sagte IOC-Exekutiv-Direktor Gilbert Felli.

“Wir dulden Feiern, aber keine Verantwortungslosigkeit”, stellte Steve Keough klar. Der Sprecher des nationalen kanadischen Olympia-Komitees (COC) war um Schadensbegrenzung bemüht. “Eine spontane Siegesfeier ist bei uns nichts Ungewöhnliches. Wenn die Spielerinnen das entsprechende Alter haben, ist das nichts Illegales.” Mehr als eine Rüge dürfte den Gold-Girls von den IOC-Ordnungshütern wohl nicht drohen. Die kanadischen Fans hätten für die nüchternen Regelwächter sicher überhaupt kein Verständnis.

Olympiasieger bei Heimspielen zu werden – davon träumst du als fünfjähriges Mädchen”, meinte Hayley Wickenheiser. Kanadas “Hockey-Queen” hatte ihr viertes Olympiafinale bestritten und zum dritten Mal Gold gewonnen. Dass sie und Millionen Kanadier jubeln konnten, lag zum einen an der Doppeltorschützin Marie-Philip Poulin (14., 17.), zum anderen an Torfrau Shannon Szabados.

Mit einer hochklassigen Gala gegen gleichwertige Amerikanerinnen verwöhnten die Gastgeberinnen nicht nur die 19.300 Fans, sondern machten auch Werbung in eigener Sache. Nach den Kantersiegen der Nordamerikanerinnen in den Vorrunden und selbst im Halbfinale wurde lautstark über Sinn und Unsinn des Frauen-Eishockeys diskutiert. Kanada war mit einem Torverhältnis von 46:2 ins Finale gekommen, die USA standen dem mit 40:2 kaum nach.

IOC-Präsident Jacques Rogge hält den Sport nach wie vor für olympiawürdig, fordert aber auch eine Entwicklung zu mehr Konkurrenz. “Das ist eine Phase der Investition. Ich persönlich würde dem Sport ein bisschen Zeit geben, um die Situation zu verbessern. Aber es muss eine Verbesserung geben”, fordert Rogge.

Seit 1998 ist Frauen-Eishockey olympisch. Dreimal gewann Kanada, einmal die USA. “Es liegt am Rest der Welt, sich zu steigern. Schweden und Finnland sind nicht so weit weg, wie es aussieht”, sagte Wickenheiser.

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