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Kampusch: Vor 8 Jahren verschwunden

Vor genau acht Jahren - am 2. März 1998 - ist die damals zehnjährige Natascha Kampusch in Wien-Donaustadt auf dem Weg in die Volksschule spurlos verschwunden. Martin Wabl fordert die Grabung an einem Teich in Niederösterreich

Martin Wabl – ehemaliger Präsidentschaftsbewerber und in Zusammenhang mit dem Fall 1998 schon einmal kurzzeitig festgenommen – forderte am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien Justizministerin Karin Gastinger (B) auf, per Weisung die Grabung bei einem Teich in Niederösterreich zu veranlassen, wo er und der Wiener Detektiv Walter Pöchhacker die Leiche des Mädchens vermuten.

Die Vorwürfe sind nicht neu

Zuletzt hatte Pöchhacker im November 2004 in Buchform schwere Vorwürfe gegen Polizei und Justiz erhoben. Der Kern seiner Theorie: Schuld am Verschwinden des Mädchens sei seine Mutter und ein Bekannter, dem besagter Teich in Baumgarten (Bezirk Gänserndorf) gehört. Dort soll das Mädchen unter dem Wasser vergraben worden sein, was die Verantwortlichen durch eine Aufschüttung von Schotter und Erdreich getarnt hätten. Eine dort bereits erfolgte Grabung durch Ermittler bezeichnete Pöchhacker bei der Pressekonferenz Wabls als „Witz“, der frühere Präsidentschaftsbewerber schloss sich dem an.

Was die Polizei meint

Diese Vorwürfe Pöchhackers hatte der Sprecher des Bundeskriminalamts (BK), Oberst Gerald Hesztera, bereits im November 2004 zurückgewiesen. Das fragliche Areal sei schließlich in Netzform abgebaggert worden, so Hesztera. „Es handelte sich dabei um ein wesentlich größeres Gebiet als von Pöchhacker benannt.“ Ein Archäologe habe als Gerichtssachverständiger schließlich festgestellt, dass „der Boden zum tatkritischen Zeitpunkt oder danach nicht verändert worden ist“, sagte der BK-Sprecher. Das habe ein unabhängiger Sachverständiger festgestellt.

Die Entscheidung über die Einstellung der Grabung hätten zudem die Staatsanwaltschaft und der U-Richter getroffen, nicht die Ermittler, sagte Hesztera damals. „Die Aktien mit den Ermittlungsergebnissen liegen bei der Staatsanwaltschaft. Die würden etwas veranlassen, wenn es einen neuen Sachverhalt gebe“, so der BK-Sprecher am Donnerstag.

Wabl fordert Grabung

Wabl: „Wir hatten bei Justizministerin Gastinger im März 2005 einen Termin, als sie in Graz eine Sprechstunde abhielt. Wir haben mehrfach die Justizministerin als oberste Anklägerin dringend aufgefordert, dass sie im Wege der Oberstaatsanwaltschaft Wien unter Beiziehung des sachverständigen Zeugen Pöchhacker Grabungsarbeiten bei der aufgeschütteten Landzunge veranlassen soll.“ Gastinger hätte erklärt, dass sie keine Weisungen erteile.

Dazu Gastingers Sprecher Christoph Pöchinger: „Es ist richtig, dass Ministerin Gastinger bisher keine Weisungen gegeben hat, aber selbstverständlich nur nach Prüfung des jeweiligen Falls. Das gilt auch für die Causa Kampusch.”

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