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Kammeroper in Geldnot: Suche nach neuen Ideen

Die Kammeroper sucht nach neuen Wegen, sich zu finanzieren.
Die Kammeroper sucht nach neuen Wegen, sich zu finanzieren. ©Réne Del Missier
Nachdem die Kammeroper nicht mehr subventioniert werden wird, sucht man nach neuen Konzepten und Ideen. Die Gespräche um Kooperationen und Gastproduktionen seien jedenfalls "auf einem guten Weg".
Kammeroper wird Geldhahn zugedreht

Anfang Mai wurde bekannt, dass der Wiener Kammeroper die Subvention vonseiten des Bundes nicht nur für das laufende Jahr auf 150.000 Euro halbiert, sondern danach komplett gestrichen wird. Derzeit sucht die Leitung des Hauses nach neuen Konzepten und Ideen, um die wirtschaftliche Rentabilität nach 2011 sicherzustellen. Eine Möglichkeit dafür wären Kooperationen mit anderen Spielstätten. “Wichtig ist mir aber, dass die künstlerische und wirtschaftliche Autonomie eines jeden Partners gewahrt wird”, unterstrich Direktor Holger Bleck.

Mögliche Adressaten für eine Zusammenarbeit wären etwa die Freie Oper Wienoder das Theater an der Wien, die man für Gastproduktionen an das Haus am Fleischmarkt bringen könnte. Diesbezügliche Diskussionen seien noch nicht zu Ende, “aber auf einem guten Weg”, beurteilte Bleck den derzeitigen Stand der Dinge. Mit den 700.000 Euro der Stadt Wien sowie der Förderung des Bundes für die Kammeroper “kommen wir nicht bis zum Ende des Jahres”. Mit der Stadt wurden bereits Gespräche geführt, um auf Teilbeträge des nächsten Jahres zurückgreifen zu können.

Laufende Saison der Kammeroper nicht betroffen

Die laufende Saison in der Kammeroper, deren dritte und letzte Premiere am gestrigen Dienstag mit der Doppelaufführung von George Antheils “Venus in Africa” und Darius Milhauds “Le pauvre matelot” über die Bühne gegangen ist, ist von der finanziellen Situation nicht betroffen. Auch der 30. Internationale Hans Gabor Belvedere Gesangswettbewerb ab 27. Juni sei voll ausfinanziert. Allerdings sind die angekündigten Entlassungen laut Direktorin Isabella Gabor “schon erfolgt. Ein Teil der Mitarbeiter wurde bereits gekündigt”. Angesichts der finanziellen Situation sei der Leitung nichts anderes übrig geblieben.

Weitere Gespräche der Kammeroper mit dem Bund sind laut Bleck vorerst nicht geplant. “Das war eine der Bedingungen, dass wir für 2011/12 nicht mehr ansuchen”, erläuterte Bleck die letzte Zahlung von 150.000 Euro für das Jahr 2011. Das man auf den Bund nicht mehr zugehen wird, will er nicht in Stein gemeißelt sehen, “aber wenn man einmal herausfällt, ist es schwierig, wieder hineinzukommen”.

In der Kammeroper wird zäh verhandelt

Eine Steigerung der Subventionsleistung seitens der Stadt hält er für schwer möglich, “ich bin aber ein zäher Verhandlungspartner und lasse nicht so leicht locker”. Wie viele Premieren für die kommende Saison in der Kammeroper geplant sind, hängt nun “stark von den Verhandlungen, dem Konzept und den Zielen ab, um in dieser institutionellen Vielfalt ein gemeinsames Dach und eine gemeinsame künstlerische Idee zu finden”.

Den Vorwurf, die Kammeroper würde sich zu wenig mit zeitgenössischen Stücken auseinandersetzen, weist er entschieden zurück. “Das ist ein Märchen.” Betrachte man die Inszenierungen der vergangenen zehn Jahre, so werde deutlich, dass davon knapp 50 Prozent Erst- und Uraufführungen gewesen seien und darüber hinaus ein “sehr hoher Prozentsatz aus dem 20. und 21. Jahrhundert stammt”. “Grundsätzlich ist der Saal ideal dafür geeignet, Kammeroper zu spielen und sich mit diesem Genre zu beschäftigen. Es gibt kaum ein sinnvolleres Konzept, als das hier zu spielen.”

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