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"Kalif von Köln" zu lebenslanger Haft verurteilt

Der als "Kalif von Köln" bekannt gewordene Islamistenführer Metin Kaplan ist am Montag von einem Gericht in Istanbul wegen eines geplanten Anschlags zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Das Gericht befand Kaplan schuldig, 1998 einen Anschlag auf das Mausoleum von Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk in Ankara geplant zu haben. Das Gericht sprach ihn darüber hinaus des Versuchs schuldig, die verfassungsgemäße Ordnung mit Waffengewalt außer Kraft zu setzen. Dies entspricht dem Hochverrat.

Laut Anklage wollte Kaplan während einer Feier zum 75. Jahrestag der Gründung der türkischen Republik ein mit Sprengstoff beladenes Flugzeug in Atatürks Mausoleum stürzen lassen. An der Gedenkstätte auf einem Berg bei Ankara versammelten sich zu dem Jubiläum tausende Menschen. Am Tag vor dem Fest wurden 23 mutmaßliche Anhänger Kaplans verhaftet. Kaplan hatte geltend gemacht, die Anschuldigungen gegen ihn basierten auf Aussagen mutmaßlicher militanter Islamisten, die unter Folter zu Stande gekommen seien.

Kaplan saß in Deutschland eine vierjährige Haftstrafe wegen Aufrufs zum Mord an einem Konkurrenten ab. Erst die Abschaffung der Todesstrafe vor zwei Jahren und Maßnahmen gegen Folter ermöglichten die Auslieferung Kaplans an die Türkei. Er wurde nach jahrelangem Rechtsstreit Mitte Oktober vergangenen Jahres abgeschoben. Er war der Kopf des inzwischen vom deutschen Innenministerium verbotenen radikalislamischen Kalifatstaats. Die Gruppierung ist auch in der Türkei verboten.

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