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"Kaiserin Elisabeth Bahn" statt "Westbahn": ÖBB gegen Namensänderung

Salzburg - Mit seinem Vorschlag, die Westbahn in ihren ursprünglichen Namen "Kaiserin Elisabeth Bahn" umzutaufen, macht Vizebürgermeister Helmut Naderer aus Seekirchen am Wallersee (Flachgau) 92 Jahre nach dem Ende der Monarchie auf sich aufmerksam.
Die historische Rückbesinnung begründete er in seinem am Freitag abgeschickten Brief an Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) damit, dass “die Kaiserin Elisabeth Bahn in diktatorischen Zeiten des 20. Jahrhunderts zur Westbahn degradiert wurde”. Bei den ÖBB stößt die Idee auf Ablehnung.

“Auch in anderen, von Gewaltsystemen beherrschten Ländern sind nach den Niedergängen der Herrscher die alten, ursprünglichen Bezeichnungen wieder eingeführt geführt worden”, sagte der ehemalige Mitarbeiter im Büro von Ex-Infrastruktur-Staatssekretär Eduard Mainoni (BZÖ). Naderer nannte als Beispiele St. Petersburg (ehemals Leningrad) oder Wolgograd (Stalingrad).

Bei den ÖBB findet die Idee allerdings keinen Anklang. Der Name “Westbahn” sei allein schon für die geografische Orientierung der Kunden “viel einfacher”, sagte ÖBB-Sprecherin Bettina Gusenbauer auf Anfrage der APA. Eine Umbenennung sei noch nie Gesprächsthema gewesen, “die Idee ist etwas kurios”. Nicht nur ausländische Fahrgäste, auch manche Österreicher würden sich nicht mehr auskennen, wenn die Bahn plötzlich anders hieße. “Die ÖBB sind die Bahn der Österreicher. Es hat keinen Sinn, in die Monarchie zurückzukehren.”

Für Naderer wäre das 150-jährige Jubiläum der Eisenbahnstrecke Wien-Salzburg-München in diesem Sommer ein “würdiger Anlass” für die Umbenennung. “Noch vor der offiziellen Eröffnung am 12. August 1860 durch Kaiser Franz Joseph und Maximilian II. von Bayern besuchte Kaiserin Elisabeth als erster Fahrgast ihre Familie in Bayern. Heute noch findet man vereinzelt Grenzsteine mit den Initialen K.E.B.” Zur ablehnenden Haltung der ÖBB schlug der Obmann der “Freien Wählergemeinschaft Seekirchen” (FWS) und Kommandant der Polizeiinspektion Bergheim (Flachgau) einen Kompromiss vor: Die Nahverkehrsbahn könnte als “Kaiserin Elisabeth Bahn” bezeichnet werden, die neue Hochleistungsbahn als “Westbahn”. “So gäbe es klare Unterschiede.”

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