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Kärntner Grüne setzen sich im Wahlkampf für Fischotter ein

Der erbitterte Kampf für den Schutz des Fischotters zählt zu den Wahlkampfthemen der Kärntner Grünen.
Der erbitterte Kampf für den Schutz des Fischotters zählt zu den Wahlkampfthemen der Kärntner Grünen. ©pixabay.com (Sujet)
Im Wahlkampf der Kärntner Grünen spielen Fischotter eine große Rolle: Die Ausscheidungen schwimmender Landraubtiere machten immerhin einen großen Teil einer politischen Pressekonferenz von Michael Johann, Spitzenkandidat im Wahlkreis Klagenfurt, aus.

Für die Kärntner Grünen geht’s am 4. März um alles. Die Partei hat sich wohl auch aus diesem Grund für den Wahlkampf-Slogan “Machen nur wir” entschieden – und tatsächlich sind einige der Themen speziell, wie etwa der erbitterte Kampf für den Schutz des Fischotters. Im Kontakt mit potenziellen Wählern setzt man dann doch lieber auf Kärntner Bienenhonig, um ins Gespräch zu kommen.

Kärntner Grüne im Wahlkampf: Mit Honig für den Fischotter

Dass Ausscheidungen schwimmender Landraubtiere einen großen Teil einer politischen Pressekonferenz ausmachen, kommt wohl nicht zu oft vor – doch Michael Johann, Spitzenkandidat im Wahlkreis Klagenfurt, redet sich am Freitagvormittag gerade erst warm. Detailliert beschreibt er die Studie, mit der die Zahl der in Kärnten lebenden Fischotter erhoben wurde. Die Methode, mit der man die Kotproben der Fischotter überprüft hat, sei “äußerst unsicher”, und erst recht die angewandte Schätzmethode, mit der man auf die hohe Zahl der mutmaßlich in Kärnten lebenden Tiere gekommen war: “Ein Abschuss der Otter kommt mit uns nicht infrage”, stellen die Grünen klar.

Hintergrund ist ein handfester Clinch zwischen den Grünen und dem freiheitlichen Landesrat Gernot Darmann: Hier der Jagdreferent, der den schwimmenden Mardern zum Schutz der Fischer und der Fische ans Leder will – dort die Grünen, die mit Unterstützung von Tierschutzvereinen dagegen sind, dass die streng geschützten Tiere abgeschossen werden.

Funktionäre und Wahlhelfer im Straßenwahlkampf im Einsatz

Im Straßenwahlkampf spielt dieses Thema aber eher eine untergeordnete Rolle. Direkt an einer der frequenzreichsten Einkaufsstraßen der Stadt, vor dem Einkaufszentrum City Arkaden, haben die Grünen ihren Wahlkampfstand aufgebaut. Seit fünf Wochen sind von Dienstag bis Samstag Funktionäre und Wahlhelfer im Einsatz. Sie verteilen kleine Honiggläser, Taschentücher und Flyer, manchmal auch mit Schützenhilfe von Spitzenkandidat Rolf Holub. Der Kabarettist und Musiker ist in seinem Element: “Ein Schluck Honig für Sie? Keine Sorge, das Bild von mir darauf können Sie auch abmachen.” – “Nehmen Sie ruhig einen Honig mit, das verpflichtet Sie zu nichts!” – “Gleich drei Mal Holub, meine Damen! Davon zwei Mal in der Dose”, bringt der Spitzenkandidat die Werbemittel unters Volk.

Der Honig wird dankend angenommen – für Gespräche nehmen sich die Leute bei den niedrigen Temperaturen aber seltener Zeit. Wenn, dann kann es aber länger dauern, wenn sie mit Holub über soziale Gerechtigkeit, Naturschutz oder auch seine Auftritte als Schlagzeuger philosophieren. “Momentan werden wir auf zwei, drei Prozent heruntergeschrieben. Aber der Eindruck, dass es so schlecht läuft, bestätigt sich im direkten Kontakt mit den Leuten nicht”, sagt Holub. Im Vergleich mit Wahlkämpfen zuvor, sei die Stimmung auch nicht aggressiv, sondern freundlich. “Eigentlich hat mir nur einmal jemand gesagt: Ich wähl’ die FPÖ und nicht die Grünen. Ich habe dann geantwortet: Sehen Sie, bei mir ist es genau umgekehrt.”

“Schade, wenn es uns nicht mehr geben würde”

“Es wäre schade, wenn es uns nicht mehr geben würde”, bringt Margit Motschiunig, die Zweite auf der Landesliste, die momentane Stimmung in der Partei auf den Punkt. Immerhin gilt für einen Einzug in den Kärntner Landtag eine Hürde von fünf Prozent, was die Grünen laut aktuellen Umfragen nicht, oder maximal nur knapp schaffen würden. Die Gründe für den Absturz sehen viele in parteiinternen Querelen – und das bekomme sie auch oft von den Leuten gesagt, so Motschiunig: “Da muss man halt damit argumentieren, dass es auch in anderen Parteien Streitereien gibt.”

Laufen und Überzeugungsarbeit leisten – dieses Motto haben sich die Grünen für die letzte Woche vor der Wahl vorgenommen. Wenn es sein muss, auch bei minus 20 Grad. Holub will für diesen Fall auf beheizbare Schuheinlagen setzen, natürlich mit Augenzwinkern: “Hoffentlich gibt’s keinen Kurzschluss.”

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(APA/Red)

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