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Juwelier-Überfälle in Wien: Cacak-Connection in Haft, aber nicht geständig

Der jüngste Juwelier-Raub in Wien 3 geschah Dienstagmittag
Der jüngste Juwelier-Raub in Wien 3 geschah Dienstagmittag ©APA/HELMUT FOHRINGER
Der Dienstag war Tag der Juwelier-Räuber - ob neue Juwelier-Überfälle begangen wurden, mutmaßliche Täter sich stellten, aber nicht gestanden oder Angeklagte verurteilt wurden. Hier noch einmal die jüngsten Geschehnisse im Überblick.
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Eins ist nach dem 15. Mai jedenfalls klar: Juwelier-Überfälle sind derzeit eines der heißesten Themen, wenn es um Kriminalität in in Österreich geht. Was zu beweisen war: Die Polizei gab bekannt, dass sich zwei serbische Verdächtige, auf deren Konto drei vollendete und zwei versuchte Überfälle in Wien und Salzburg gehen dürften, am Montag kurz nach Mittag gestellt haben. Unterdessen wurden Verdächtige in Wien und Niederösterreich verurteilt, die an Raubzügen gegen Preziosenhändler beteiligt gewesen sein sollen. In Wien-Landstraße gab es Dienstagmittag einen weiteren Überfall.

Cacak-Connection stellte sich überraschend

Nikola B. (23) und Mihajlo M. (29) wurden seit Mitte März per internationalem Haftbefehl gesucht. Das Duo stammt aus der zentralserbischen Stadt Cacak und firmierte deshalb bei den Ermittlern als “Cacak-Connection”. Am Montag gegen 13.00 Uhr staunten die Ermittler des Wiener Landeskriminalamtes vermutlich nicht wenig: Die beiden Gesuchten standen vor ihnen, in Begleitung eines bekannten Wiener Strafverteidigers. Sie wurden in Gewahrsam genommen.

Dem Duo werden drei gelungene und zwei versuchte Juwelier-Überfälle zur Last gelegt. In Wien sind das die Raubzüge bei dem bekannten Innenstadt-Juwelier Kornmesser am Graben vom Jänner dieses Jahres, bei dem die Täter mit Beute im Wert von rund 3,5 Millionen Euro entkamen, sowie beim Juwelier Thurzo Anfang Februar 2012. In Salzburg sollen Nikola B. und Mihajlo M. maßgeblich am Überfall auf den Juwelier Karner vom Jänner 2011 beteiligt gewesen sein. Bei den versuchten Raubzügen auf ein Schmuckgeschäft in der Salzburger Churfürststraße im Sommer 2011 sowie beim Juwelier Haasmann vom Februar 2012 soll es das Duo gewesen sein, das scheiterte.

Geständnis war eine Fehlinformation

Entgegen ersten Informationen haben Nikola B. und Mihajlo M. den Kornmesser-Überfall noch nicht gestanden. Polizeisprecher Roman Hahslinger: “Die beiden Verdächtigen wollen zunächst mit ihrem Anwalt Einsicht in die Aktenlage nehmen und sich dann ausführlicher zu den ihnen zur Last gelegten Fakten äußern.”

Dass zumindest im Fall Kornmesser ein Geständnis wahrscheinlich ist, liegt wohl an der sehr klaren Beweislage: Neben sehr guten Aufnahmen der Überwachungskameras des Juweliers belasten sie auch DNA-Spuren, die sichergestellt wurden, weil sich einer der Täter beim Zertrümmern der Vitrinen geschnitten hatte.

Hatte Schusswechsel mit Nikola B. in Serbien mit Überfällen zu tun?

Die Ermittler erhoffen sich von den beiden Verdächtigen auch Hintergrundinformationen. Es wird vermutet, dass es weitere Komplizen gibt. Nicht zuletzt die Auseinandersetzung vom 7. März in Cacak zwischen Nikola B. und seinem mutmaßlichen Komplizen Stanko R. deutet darauf hin. Dabei soll es um die Aufteilung von Beute gegangen sein. Nach Angaben der serbischen Tageszeitung “Blic” dürfte Stanko R. eine Waffe gezückt haben, Nikola B. erlitt eine leichte Schussverletzung. Stanko R. wurde zwei Tage später in U-Haft genommen. Außerdem könnten die Überfälle Auftragstaten gewesen sein, was die Frage nach Hintermännern aufwirft.

Pink Panther teils noch auf freiem Fuß

Der Fahndungsdruck dürfte in den vergangenen Wochen sowohl in Österreich als auch in Serbien erhöht worden sein. Nicht zuletzt deshalb dürften sich die Beiden letztlich gestellt haben. Die Fahnder vermuten, dass das Duo auch im Dunstkreis der berüchtigten “Pink Panther” agiert hat.

Bei ihnen handelt es sich um eine weltweit agierende Räuberbande mit bis zu 200 Mitgliedern. Ein mutmaßlicher Angehöriger dieser Gruppe stand am Dienstag in Wien vor Gericht und wurde wegen Beteiligung an zwei Überfällen vom September des Vorjahres zu sieben Jahren Haft verurteilt. In St. Pölten wurden unterdessen zwei 16- und ein 19-Jähriger wegen eines versuchten Überfalls auf einen Juwelier verurteilt.

Der jüngste der Juwelier-Überfälle

Am Dienstag kam ein weiterer Fall hinzu: Bereits zum zweiten Mal heuer wurde ein Juwelier in Wien-Landstraße überfallen. Zwei mit Pistolen bewaffnete Täter kamen kurz vor 12.00 Uhr in das Geschäft im Hotel Hilton und entkam nach ersten Informationen mit hochpreisigen Uhren.

Der Juwelier war erst am 13. Februar 2012 von drei unbekannten Tätern überfallen worden. Die maskierten Männer bedrohten die Angestellten damals ebenfalls mit einer Pistole. Mit einer Axt schlugen die Juwelier-Räuber die Vitrinen ein und räumten sie leer.

(apa/red)

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