Es sei “sicherlich” kein Zufall, dass sich die beiden Gerüchte über Nicolas Sarkozy und seine Frau Carla Bruni zur selben Zeit verbreitet worden seien, sagte der Anwalt des Präsidenten, Thierry Herzog, am Dienstag dem Sender RTL. Beiden sei jüngst “vollkommen unbegründet” eine außereheliche Affäre angedichtet worden. Es sollte offenbar die Vorstellung entstehen, dass Sarkozy und seine Frau “ein ausschweifendes Privatleben” hätten, sagte der Advokat. Ermittlungen sollten nun klären, ob die Urheber der Gerüchte eigenständig gehandelt hätten oder von jemand anderem “instrumentalisiert” worden seien.
Die Verlagsgesellschaft der von der Mediengruppe Lagardère herausgegebenen Sonntagszeitung “Le Journal du Dimanche” hatte am Wochenende mitgeteilt, dass sie Anzeige gegen Unbekannt erstattet habe, nachdem die Gerüchte über das Präsidentenpaar Anfang März in einem Blog veröffentlicht worden waren, der in die Onlineausgabe der Zeitung eingebunden war. Zwei Mitarbeiter des Nachrichtendienstes Newsweb, der die Sonntagszeitung mit dem Blog beliefert, mussten Ende März wegen der Gerüchte gehen.
Umweltminister Jean-Louis Borloo gratulierte der französischen Presse, dass sie die Gerüchte weitgehend ignoriert hatte, während ausländische Medien darüber berichtet hatten. “In diesem Bereich kann man den Hut vor der französischen Presse ziehen”, sagte Borloo im Klassiksender Radio-Classique: “Sie verhält sich sehr gut, sie tappt nicht in die Falle.”
Nach Informationen des “Journal du Dimanche” soll Ex-Justizministerin Rachida Dati, nunmehr Europaabgeordnete, Gerüchte über Sarkozys Ehe gestreut haben. Der französische Geheimdienst habe einen entsprechenden Bericht dem Präsidenten übergeben, meldete die Sonntagszeitung. Nach mehreren ungenannten Quellen habe der Élysée-Palast Dati zuvor bereits im Verdacht gehabt, rufschädigende Gerüchte über die Ehe von Nicolas Sarkozy und Carla Bruni in Umlauf gebracht zu haben.
