Im Landeskrankenhaus Feldkirch, das auch universitäres Lehrkrankenhaus (Uni Innsbruck) ist, wurde das 3,7 cm lange Holzstück lokalisiert und von einem Team um Dr. Lorenz Larcher operativ entfernt. Die Frau kann endlich wieder schmerzfrei gehen. Das geht aus einem Beitrag der Deutschen Ärztezeitung (http://www.arztezeitung.de) vom heutigen Mittwoch hervor.
Im Alter von 16 Jahren hatte sich die junge Frau zu Hause auf einem Teppich einen Zahnstocher in die rechte Fußsohle (in das sog. Spatium interdigitale) eingetreten. Sie konnte einen Teil des Zahnstochers selbst entfernen, ein abgebrochenes Stück des Holzstäbchens blieb im Fuß. Daraufhin suchte sie ein Krankenhaus auf, wo auch ein Röntgenbild angefertigt wurde. Dieses zeigte allerdings keinen Hinweis auf einen Fremdkörper. Auch der Versuch, das nicht auffindbare Zahnstocherfragment zu entfernen, missglückte und die Patientin wurde nach Hause geschickt. Sechs Jahre lang litt die Patientin unter wiederkehrenden Schmerzen, bis sie vor vier Jahren umknickte. Die Beschwerden nahmen zu, mit Verdacht auf eine Mittelfußfraktur wurde sie wieder geröntgt. Und auch dieses Mal war kein Fremdkörper sichtbar. Mit Verdacht auf Sehnenentzündung wurden eine Therapie mit Gipsverband zur Ruhigstellung veranlasst. Die Schmerzen blieben dennoch bestehen, so dass die Frau eine Reihe von Ärzten konsultierte.
In der Zwischenzeit war der Fuß geschwollen und fühlte sich heiß an. Endlich erkannte ein Arzt auf der Plastischen Chirurgie in Feldkirch die Situation und veranlasste eine Magnetresonanztomographie (MRT) mit Kontrastmittel. Ein länglicher Gegenstand war sichtbar, die Frau wurde daraufhin in Feldkirch von operiert. Nach dem Eingriff war sie wieder vollkommen schmerzfrei und auch wieder vollständig mobil.
Als Schlussfolgerung aus dem Fall leitet Larcher in der Ärztezeitung ab: “Wir neigen dazu, Laborwerten und Befunden blind zu vertrauen, den Patienten aber nicht zuzuhören”. Obwohl eine Röntgenaufnahme zur Darstellung von Fremdkörpern in der Regel gemacht wird, müsse dennoch daran gedacht werden, dass strahlenundurchlässige Materialien mit einem konventionellen Röntgenverfahren nicht immer leicht darstellbar sind, dann sollte an ein alternatives bildgebendes Verfahren (Ultraschall oder MRT) gedacht werden, das besser zur Erkennung solcher Fremdkörper geeignet ist.