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Junge Chinesin von Landsleuten entführt

Wegen erpresserischer Entführung mussten sich am Mittwoch, sieben Chinesen im Wiener Straflandesgericht verantworten - 20-Jährige tagelang in Wien-Hernals festgehalten.

Zhuhe L. (38), Kopf der Bande, hatte am 2. Jänner mit einer List eine 20-jährige Landsfrau in eine Wohnung in Wien-Hernals gebracht, wo sie tagelang festgehalten und eingeschüchtert wurde. Erst als ihre Eltern umgerechnet 6.500 Euro bezahlten, wurde die Frau am Dreikönigstag frei gelassen. Die Verhandlung ist auf zwei Tage anberaumt.

Die junge Frau hatte in ihrer Heimat einer Schlepperorganisation fast 12.000 Euro überlassen und dafür versprochen bekommen, man werde sie von China nach Spanien bringen. Die Reise ging allerdings in Österreich vorzeitig zu Ende, die 20-Jährige strandete in Wien und fand bei einem Landsmann Unterschlupf.

In Wohnung gelockt

In dessen Wohnung lernte sie Zhuhe L. kennen, der in einem China-Restaurant beschäftigt war. Er erfuhr ihre Geschichte, und ihm kam auch zu Ohren, dass die Schlepperorganisation nur einen Teil der vereinbarten Summe erhalten hatte. Daraus versuchte er Kapital zu schlagen.

Unter der Vorspiegelung, er könne ihr einen Job als Barkeeperin verschaffen, lockte er sie in die fremde Wohnung. Dort wurde die junge Frau gleich ein Mal geohrfeigt und getreten. Man drohte ihr mit dem Verabreichen gefährlicher Drogen, hinderte sie am Verlassen des Raumes, bewachte sie rund um die Uhr. Der jüngste Helfer des Haupttäters war erst 16 Jahre alt.

70.000 chinesischen Yuan Renminbi gefordert

Man zwang das Opfer schließlich, ihre Eltern in China anzurufen. Zhuhe L. gab vor, er sei Mitglied der Schlepperbande und verlangte die noch ausständige Summe.

Dass er sich dabei an der Bekleidung der 20-Jährigen zu schaffen machte und die Eltern am Telefon ihre Schreie zu hören bekamen, dürfte die geforderte Überweisung von 70.000 chinesischen Yuan Renminbi auf ein Konto einer chinesischen Bank beschleunigt haben. Nach Zahlungseingang wurde die 20-Jährige am 6. Jänner frei gelassen.

Sie hätte den Vorfall von sich aus vermutlich niemals angezeigt. Einer ihrer Bekannten erzählte davon allerdings seiner Ziehmutter, die mit einem Beamten des Bundeskriminalamts befreundet ist. Der Sache wurde nachgegangen, nach und nach klickten für sämtliche an der Entführung Beteiligten die Handschellen.

Vor dem Schwurgericht (Vorsitz: Daniela Zwangsleitner) bekannten sich die Angeklagten allesamt schuldig. Dem Haupttäter drohen zehn bis 20 Jahre Haft.

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