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Jugendbande vor Gericht

&copy Symbolfoto Bilderbox
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Eine fünfköpfige Jugendbande musste sich vor einem Schwurgericht verantworten. Die Burschen im Alter zwischen 18 und 21 Jahren hatten zwischen dem 19. 10. und 30. 11. 2005 eine Bank, vier Wettbüros und zwei Tankstellen überfallen.

Der Kopf der Bande war ein aufgeweckter 18-Jähriger der die Hauptschule abgebrochen hatte und keinen Job bekam. Um nicht ständig seinen Eltern und Freunden auf der Tasche liegen zu müssen, schlug er die kriminelle Laufbahn ein. Da er sich dieser alleine nicht gewachsen fühlte, warb er gute Bekannte als Komplizen an: Einen 22-Jährigen, der seit vier Jahren vergeblich auf der Suche nach einer Lehrstelle als Maler und Anstreicher war, einen 19-Jährigen, der die HAK nicht geschafft hatte, und einen 18-Jährigen, dem einfach „fad” war.

In unterschiedlicher Zusammensetzung begingen sie die Überfälle, die nicht immer wie geplant glückten. In einem Wettbüro bekam der mit einer Gaspistole bewaffnete Kopf der Bande vom Kellner das Serviertablett aufs Haupt geschlagen, weil jener die Waffe für nicht echt hielt. In einer Tankstelle beschied der Tankwart den Räubern, die ihn an einer Zapfsäule bedrohten: „Geht’s halt rein, wenn’s a Geld wollt’s!” Das taten sie sogleich. Der Angestellte lief allerdings aufs WC und sperrte sich dort ein, worauf die Jugendlichen unverrichteter Dinge abzogen.

Der Überfall auf eine BA-CA-Filiale in Klosterneuburg verlief hingegen besser. Zu dritt hatten sie die Angestellten mit Schreckschusspistolen zur Herausgabe von knapp 48.000 Euro gezwungen, ein vierter Bursche wartete draußen im Fluchtwagen. Wenige Minuten nach dem Coup explodierte allerdings ein der Beute beigegebenes Alarmpaket.

„Und wie ist es so in der Haft?”, wollte die Vorsitzende vom Hauptangeklagten abschließend wissen. „Schiach”, räumte dieser ein, „i hab’ über die Konsequenzen net nachdacht. In der Zeitung stehen immer nur die Überfälle. Dass die geschnappt werden, hab i net in der Zeitung g’les’n.”

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