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Jugendbande in Wien hatte es auf Gold und Silber abgesehen: Prozess

Auf Gold hatte es die Bande Jugendlicher abgesehen.
Auf Gold hatte es die Bande Jugendlicher abgesehen. ©APA/Sujet
Eine fünfköpfige Jugendbande ist am Mittwoch wegen versuchten schweren Raubes verurteilt worden. Die Burschen im Alter zwischen 15 und 20 Jahren hatten am 23. Dezember 2014 versucht, maskiert und mit täuschend echt aussehenden Softguns in eine Wohnung in Simmering einzudringen, um dem Besitzer seine Gold- und Silberbarren abzunehmen.

Dass der Mann über reichlich Gold und Silber verfügte, wussten sie aus erster Hand. Seine eigene, noch minderjährige Tochter hatte drei der Angeklagten fünf Tage vor dem geplanten Coup zu einem Besuch empfangen. Dabei lästerte sie über ihren Vater, der ihr gegenüber wiederholt handgreiflich werde, und verriet den Freunden auch noch, dieser sei “ziemlich reich”, wobei sie ihnen einige Barren aus seiner Sammlung präsentierte.

“Sie hat gemeint, dass wir das Gold und Silber entwenden sollten. Sie wollte sich rächen, weil er sie schlagen tut”, erzählte einer der Angeklagten dem Schöffensenat.

Bursche wollte Chemotherapie für Kater bezahlen

Da die Burschen dringenden Geldbedarf hatten – zwei von ihnen lebten auf der Straße, weil sie infolge Drogenkonsums bzw. Problemen mit den Eltern zu Hause rausgeflogen waren -, weihten sie zwei Freunde ein und beschlossen, kurz vor Weihnachten zu fünft den Mann zu überfallen. Der Jüngste – ein 15 Jahre alter Lehrling – machte mit, um den Tierarzt für seinen geliebten Kater bezahlen zu können. “Ich hätte das Gold verkauft. Mein Kater hat Krebs. Er bekommt Chemotherapie und Bestrahlungen”, erfuhr das Gericht.

Einer der Burschen – 17 Jahre alt und ohne Führerschein – spielte den Fahrer, wobei man sich das Auto über einen in den Tatplan nicht eingeweihten 14-Jährigen beschaffte, der heimlich seinem Großvater dessen Pkw entwendete. Die anderen vier marschierten in der Nacht auf den Heiligen Abend vor die Wohnung des Gold- und Silber-Besitzers, zogen sich Masken über und entnahmen einer Sporttasche die beigeschafften Soft-Guns – eine Pumpgun, eine Maschinenpistole und einen Revolver. Dann klopften sie gegen die Tür und läuteten Sturm.

Raub in Wien-Simmering misslang

Der beabsichtigte Raub blieb im Versuchsstadium stecken. Der Wohnungseigentümer hatte nämlich Schlafmittel genommen und wurde trotz der Pumperei nicht wach. Notgedrungen musste die Bande ihr Unterfangen abblasen und unverrichteter Dinge abziehen, zumal die Jugendlichen kein Einbruchswerkzeug dabei hatten.

Sie fuhren daher mit dem gestohlenen Pkw durch die Gegend, rauchten Joints und gerieten dabei zufällig in eine Polizeistreife. Diese nahm den Wagen näher in Augenschein, wobei das Soft-Gun-Arsenal und die Masken auffielen. Die Jugendlichen gestanden auf näheres Befragen ihre verbrecherischen Pläne.

Urteile für Jugendbande

Dank ihrer Verteidiger Christian Werner und Philipp Wolm kamen die Angeklagten recht glimpflich davon. Für den 15-jährigen Katzen-Liebhaber setzte es acht Monate bedingt, dessen 19 Jahre alter Cousin erhielt zwölf Monate, davon ein Monat unbedingt. Die beiden 17-Jährigen bekamen je ein Jahr unbedingt, der fünffach vorbestrafte 20-Jährige zwei Jahre unbedingt. Für die Tochter des Goldbarren-Eigentümers hatte das Ganze keine strafrechtlichen Folgen.

Die Urteile, mit denen sämtliche Angeklagte einverstanden waren, sind nicht rechtskräftig. Die Staatsanwältin gab vorerst keine Erklärung ab.

(APA)

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