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Jüdischer Friedhof vor Restaurierung

Bild: RK
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Für den Jüdischen Friedhof Währing in Wien scheint die Rettung vor dem Verfall näher zu rücken. Barbara Prammer bereitet die Restaurierung vor.

Im kommenden Oktober soll im (für NS-Entschädigungen zuständigen) Nationalfonds-Kuratorium der Weg für ein Vorprojekt frei gemacht werden, sagte Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) anlässlich eines Israel-Besuchs zur APA. In zwei bis drei Jahren könnte dann alles für die Komplettrestaurierung bereit sein.

„Es ist für mich vollkommen klar, dass der Währinger Friedhof Priorität hat, dass dort Grundlegendes zu geschehen hat“, so Prammer, die auch Kuratoriumsvorsitzende im Nationalfonds ist.

Teure, lange Arbeit

Der Bund wird dafür viel Geld in die Hand nehmen müssen: Die kolportierten 14 Mio. Euro für die Restaurierung seien ein realistischer Wert, bestätigte sie, eine Sonderfinanzierung sei also notwendig. Die gesamten Arbeiten sollen laut Experten mindestens sechs, vielleicht sogar zehn Jahre in Anspruch nehmen.

Erster Schritt sei nun aber das Vorprojekt, das zwei bis Jahre dauern und auf Kosten des Nationalfonds pro Jahr rund 200.000 Euro kosten werde. Zwar gibt es bereits Vorrecherchen, etwa durch die Historikerin Tina Walzer, doch nun wird der Nationalfonds die Durchführung einer Bestandsaufnahme ausschreiben. Das Stadtgartenamt soll sich des Problems des ausufernden Baumbestandes annehmen. Parallel dazu werden bereits erste Sanierungsarbeiten laufen.

Nicht mehr länger warten…

„Ich will nicht zuwarten. Ich will, dass jetzt mit der Recherche begonnen wird. In absehbarer Zeit, in zwei bis drei Jahren, kann dann ein komplettes Projekt zu treuen Händen an die Bundesregierung übergeben werden, damit ein echtes Restaurierungsprojekt durchgeführt werden kann“, so Prammer. Parallel dazu soll die Finanzierung gesichert werden: „Ich gehe davon schon aus, dass dann nahtlos weiter gearbeitet werden muss.“

Auch Wien werde dabei seinen Verpflichtungen nachkommen müssen, und zwar vor allem was Gartenarbeiten sowie die Wartung und Betreuung nach der Restaurierung betreffe, erklärte die Nationalratspräsidentin. Auch derzeit geschehe dies schon laufend. Über die kürzlich erfolgten Rodungen durch Mitarbeiter der US-Botschaft, darunter auch Marines, gab sich Prammer daher „verblüfft“. Egal, wer solche Aktionen durchführe: „Ich halte das grundsätzlich für entbehrlich.“

Um die Sanierung des jüdischen Friedhofs Währing (der heute zum Bezirk Döbling gehört, Anm.) wird seit Jahren gerungen. Geschehen ist bisher nur wenig, und die von 1784 bis 1879 genutzte Anlage ist zusehends vom Verfall bedroht. Für die Restaurierung und Erhaltung jüdischer Friedhöfe in Österreich ist gemäß Washingtoner Abkommen von 2001 der Bund zuständig. Der Wiener Gemeinderat forderte diesen im März einstimmig auf, seinen Erhaltungspflichten auch nachzukommen. Prammer versprach daraufhin, den Friedhof in den „Brennpunkt unserer Aufmerksamkeit“ zu stellen.

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