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Jane Goodall mit Österreichischem Ehrenkreuz ausgezeichnet

Jane Goodall wurde mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse ausgezeichnet.
Jane Goodall wurde mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse ausgezeichnet. ©APA/BUNDESHEER/PETER LECHNER
Die bekannte Primatenforscherin und Umweltaktivistin Jane Goodall ist am Mittwoch von Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse ausgezeichnet worden.

Als "eine große Wissenschafterin und einen großartigen Menschen" bezeichnete er die 85-Jährige bei der Ordensverleihung im Festsaal der Wiener Urania.

"Unglaubliche Ehre" für Jane Goodall

Mit einer Umarmung dankte ihm die Britin im Gegenzug für "diese unglaubliche Ehre" und ahmte dabei auch die Geräusche jener Menschenaffen nach, deren Verhalten sie in den 1960er-Jahren in Tansania zu studieren begonnen hatte, den Schimpansen. "Es ist das Tier, das uns am nächsten ist", erläuterte Goodall. In ihrer Rede dankte sie dann nicht nur ihrer Mutter und dem Paläoanthropologen Louis Leakey, der ihre Forschungsarbeit mehr oder weniger in die Wege geleitet hatte, sondern auch ihrem Hund und einem gewissen David Greybeard.

Greybeard, zu Deutsch "Graubart", war der erste Schimpanse, der vor rund 60 Jahren seine Scheu überwinden konnte und ihr näher kam, erinnerte Goodall an den Beginn ihrer Forschungen, die einige der zuvor gültigen Lehrmeinungen über diese Gattung verändern sollte. An diesem Tier beobachtete sie etwa, dass die Spezies den Gebrauch von Werkzeug beherrschte, "ein Umstand, der jetzt niemanden mehr überraschen würde, aber damals etwas völlig Neuartiges war", so die Verhaltensforscherin in ihrer Dankesrede. Ebenso konnte sie die bis dahin vorherrschende Annahme widerlegen, dass Affen kein Fleisch fressen würden.

Jane Goodall wurde in Wien ausgezeichnet

Dank zollte Goodall der National Geographic Society und ihrem 2002 verstorbenen Mann Hugo van Lawick, der in seiner Profession als Kameramann ihr Wirken dokumentierte. "Keiner von uns kommt alleine sehr weit", betonte die Britin, die seit 2002 auch als Friedensbotschafterin der UNO tätig ist. Und die Zahl derer, die sie auf ihrem Weg unterstützt hätten, sei derart zahlreich, dass sie heute nur einem kleinen Prozentsatz dafür danken könne.

Eine Naturforscherin zu werden, dass habe sie bereits im Alter von zehn Jahren beschlossen, aber die Leute hätten damals über diesen Plan gelacht, denn ihre Familie hatte kein Geld und der Zweite Weltkrieg wütete ebenfalls, erinnerte sie sich. Trotzdem gelang ihr eine "Arbeit als Verhaltensforscherin, die wesentliche Erkenntnisse über das Leben der Primaten gewonnen und uns unsere nächsten Verwandten so ein Stück näher gebracht hat", lobte Bundespräsident Van der Bellen in seiner Rede. Ihr Einsatz für deren natürlichen Lebensraum habe diesen vor Ignoranz und Geldgier bewahrt, und sie habe es ebenso geschafft, "Millionen Menschen für ihr Anliegen zu sensibilisieren und es so zu unserem zu machen".

Des Weiteren wurde 1977 ein nach ihr benanntes Institut gegründet, mittlerweile umfasst die Organisation "Jane Goodall Global" mehrere national organisierte Ableger. Das österreichische Pendant wurde 2003 ins Leben gerufen. Als besonderes Anliegen erwähnte Goodall die Nachwuchs-Aktion "Roots and Shoots" ("Wurzeln und Sprösslinge"), die mittlerweile zehntausende Mitglieder in knapp 120 Ländern umfasst und sich in lokalen Umwelt- und Sozialprojekten engagiert. Zudem ist die in London geborene Forscherin Mitglied der französischen Ehrenlegion; und auch ein Asteroid wurde nach ihr benannt.

(APA/Red)

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