Italiens Bischöfe protestieren gegen Weltwunder

Unter den zur Auswahl stehenden Monumente sei keine einzige Kirche aufgelistet, kritisierte das katholische Blatt „L’Avvenire“, Sprachrohr der italienischen Bischofskonferenz. Es sei unannehmbar, dass christliche Monumente wie die Peterskirche, die Sixtinische Kapelle mit Michelangelos Fresken, sowie die Sagrada Famiglia in Spanien aus der Liste ausgeschlossen worden seien.

„Der Ausschluss christlicher Monumente aus der Liste ist unerklärbar, fragwürdig und suspekt“, sagte Erzbischof Mauro Piacenza, „Kulturminister“ im Vatikan. Bei der Auswahl der möglichen sieben Weltwunder, die am Samstag in Lissabon verkündet werden, habe man „mehr geopolitische, als künstlerische Kriterien berücksichtig“, kritisierte „L’Avvenire“.

Das Blatt prangerte auch an, dass das einzige Monument mit christlichem Bezug in der Auswahlliste der neuen Weltwunder die Christus-Statue von Rio de Janeiro sei. Die Statue sei nicht wegen ihrer Schönheit, sondern wegen des Drucks des brasilianischen Präsidenten Luiz Inacio Lula in die Liste eingetragen worden.

„Wie kann man aus der Liste der Weltwunder die Sixtnische Kapelle ausschliessen, die im Jahr 2006 von 4,2 Millionen Menschen besucht wurde?“, fragte der Direktor der Vatikanischen Museen, Francesco Buranelli nach Angaben der römischen Tageszeitung „La Repubblica“ am Donnerstag. „Abgesehen von den Umfragen können nur das Interesse der Leute bestimmen, ob ein bestimmtes Monument als Weltwunder angesehen werden kann. Und christliche Werke zählen bestimmt zu den Weltwundern, das ist unbestreitbar“, sagte Buranelli.

Als „Ehrenmitglied“ in der Weltwunder-Liste laufen die Pyramiden von Gizeh außerhalb des Voting-Systems. Am Samstag sollen die neuen Weltwunder in einer großen Veranstaltung in Lissabon präsentiert werden. Zu Gast im Fußballstadion Estadio da Luz werden auch die Hollywood-Stars Hilary Swank und Ben Kingsley, Fußballstar Cristiano Ronaldo sowie Astronaut Neil Armstrong sein. Auftreten werden u.a. Chaka Khan, Jennifer Lopez, Jose Carreras und Dulce Pontes. Die Veranstaltung wird von zahlreichen TV-Stationen ausgestrahlt.