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Israel: Palästinensischen Minister verhaftet

Die israelische Armee hat am Freitag den palästinensischen Minister für öffentliche Arbeiten, Abdelrahman Zidan, festgenommen. Mindestens zehn Tote gab es weiters bei einer neuen Gaza-Offensive.

Der 46-jährige Hamas-Politiker wurde in den Morgenstunden von israelischen Soldaten aus seiner Wohnung in Ramallah im Westjordanland abgeholt. Das gab der palästinensische Vizepremier Nasser Eddin al-Shaer bekannt, der selbst im August und September in israelischer Haft gewesen war. Ein israelischer Militärsprecher erklärte, ein „Hamas-Terrorist“ sei in Ramallah festgenommen worden, ohne Angaben über dessen Identität zu machen.

Die israelischen Streitkräfte haben ihre Offensive gegen militante palästinensische Gruppen im Gaza-Streifen intensiviert. Dabei wurden mindestens zehn Menschen getötet, darunter allein sechs in Beit Hanoun im Norden des Küstenstreifens. Eine Frau wurde bei dem Versuch erschossen, zu einer von israelischen Soldaten eingekreisten Moschee zu gelangen, wie ein Krankenhaus in Gaza mitteilte. Es waren heftige Schießereien mit Dutzenden von militanten Palästinensern im Gang, die sich in dem Bethaus verschanzt hatten. Die israelische Tageszeitung „Haaretz“ berichtete unterdessen in ihrer Internetausgabe, dass israelische Soldaten mit einem Bulldozer eine Außenwand der umstellten Moschee eingerissen hätten.

Die israelische Armee warf der regierenden Hamas vor, mit einem Aufruf zu der Demonstration Frauen als „menschliche Schutzschilde“ missbraucht zu haben. Ein Sprecher bestritt, dass das Feuer auf die Frauen eröffnet worden sei. In dem Demonstrationszug hätten zwei bewaffnete Palästinenser Deckung gesucht, auf die geschossen worden sei. Diese seien getroffen worden. In der Stadt Gaza griff die israelische Luftwaffe in der Nacht auf Freitag ein Auto an. Die drei Insassen, Mitglieder der Hamas, waren sofort tot. Eine Militärsprecherin erklärte, ein Fahrzeug mit „Terroristen“ sei getroffen worden.

Die israelische Offensive im Gaza-Streifen hatte Ende Juni begonnen, nachdem der israelische Soldat Gilad Shalit von palästinensischen Extremisten entführt worden war. Seither wurden nach Angaben von Ministerpräsident Ehud Olmert von vergangener Woche etwa “300 Hamas-Mitglieder“ von der israelischen Armee im Gaza-Streifen getötet. Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas (Abu Mazen) erklärte am Dienstag, Shalit sei in der Gewalt der Hamas und es gehe ihm gut. Abbas trat dafür ein, dass Israel zunächst palästinensische Gefangene freilasse, bevor über den israelischen Soldaten verhandelt werde.

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