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Islam-Schule in Wien: Betreiber wehrt sich gegen Vorwürfe

Der Betreiberverein der islamischen Schule in Wien wehrt sich gegen die Vorwürfe.
Der Betreiberverein der islamischen Schule in Wien wehrt sich gegen die Vorwürfe. ©APA
Der Betreiberverein reagiert nun auf die Anzeige gegen die nicht genehmigte islamische Schule in Wien-Liesing. Die Schule werde weder illegal betrieben, noch aus dem Ausland finanziert, hieß es laut Ö1-"Mittagsjournal" in einer Stellungnahme des Imam-Hatip-Fachvereins.
Stadtschulrat erstattet Anzeige
Anzeige gegen Privatschule
Häupl wünscht sich Schließung

Die Ausbildung von Imamen und Seelsorgern gehöre nämlich zu den inneren Angelegenheiten einer Religionsgesellschaft.Wien. “Unser Fachverein hält sich auch an das Auslandsfinanzierungsverbot im Islamgesetz. Wir finanzieren unseren laufenden Betrieb ausschließlich aus den Einnahmen aus dem Inland und sind selbsterhaltungsfähig”, schrieb Mesut Koca, Obmann des Imam-Hatip-Fachvereins der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ). Zudem unterliege der Lehrgang gar nicht dem Privatschulgesetz.

Koca appelliert in der Stellungnahme auch an die Politik, den Lehrgang zur Ausbildung von Seelsorgern und Imamen “aus dem Wahlkampf herauszulassen”. Dieser endet laut Auskunft des Vereins mit der Verleihung eines Zeugnisses, das von der IGGiÖ anerkannt wird. Die Ausbildung unterliege auch der Aufsicht der IGGiÖ.

Identitäre mit Protestaktion gegen Islam-Schule

Die betreffende Schule ist am Mittwoch im Übrigen zum Ziel einer “Protestaktion” der “Identitären” geworden. Die rechtsextreme Bewegung hat ein Transparent mit der Aufschrift “Islamisierung stoppen. Islam-Schulen schliessen!” auf die Fassade des Gebäudes angebracht und Fotos davon in Sozialen Medien gepostet.

SPÖ-Gemeinderat Omar Al-Rawi (SPÖ) verurteilte das inzwischen wieder entfernte Transparent in einer Aussendung als islamfeindlich: “Wir werden in der Politik auch weiterhin eine sachliche Diskussion über islamische Schulen in Wien führen. Wir warten die Erkenntnisse der Behörden und Experten zu diesem Thema ab. Panikmache ist sinnlos.” Eine Kultur der Hetze werde sich nicht durchsetzen.

Islamische Glaubensgemeinschaft gegen Schließung

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) spricht sich gegen die Schließung einer umstrittenen und nicht genehmigten islamischen Schule in Wien-Liesing aus. “Eine Schließung wäre der falsche Weg. Es ist ja sowieso keine Schule, sondern lediglich ein Imam-Kurs”, sagte IGGÖ-Präsident Ibrahim Olgun gegenüber der Tageszeitung “Kurier”.

WEr handle sich weder um eine konfessionelle Schule der Glaubensgemeinschaft, noch um eine Imam-Hatip-Schule, erklärte Olgun weiter. Betreiber sei ein Fachverein, dessen Tätigkeit ein Fortbildungskurs für Muslime, die die Schulpflicht bereits erfüllt haben. “Hierbei ist zu beachten, dass dieser Kurs seit einigen Jahren besteht, allerdings erst kurz vor der Nationalratswahl für Aufsehen sorgt.” Die IGGÖ sei weder für die Aufsicht, noch die Verwaltung des Kurses zuständig. Das Bildungsministerium bzw. der Wiener Stadtschulrat haben gegen die Schule, die in den vergangenen Tagen für Diskussionen gesorgt hatte, inzwischen Anzeige erstattet.

Im Zusammenhang mit dem Problem radikaler islamistischer Prediger will Olgun unterdessen die Kontrollen verstärken. “Würden unsere Imame radikalisieren, würden wir sie sofort entlassen. Wir vertrauen unseren Imamen natürlich – aber Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Deshalb werden wir unser Personal aufstocken und Beobachter zu den Freitagspredigten in die Moscheen schicken. Außerdem sind wir im ständigen Kontakt mit den Sicherheitsbehörden, die wir einschalten, wenn wir illegale Hinterhofmoscheen entdecken”, sagte Olgun dem “Kurier”.

Kritik übte der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft am laufenden Wahlkampf, der seiner Meinung nach auf dem Rücken der Muslime ausgetragen werde. “Gerade die österreichische Geschichte ist eine gute Erinnerung daran, wie eine bestimmte Glaubensgruppe ins Eck gedrängt wurde und was dann die Folgen waren. Das darf sich nicht wiederholen. Man sollte für kurzfristige Wahlerfolge keine langfristigen Schäden des gesellschaftlichen Zusammenlebens in Kauf nehmen.”

(APA/red)

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