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Iraner wegen Spionage für Israel hingerichtet

Im Iran ist ein angeblicher Mossad-Spion gehängt worden. Der Iraner Ali-Akbar Siadat habe sechs Jahre lang für den israelischen Geheimdienst gearbeitet, meldete die Nachrichtenagentur Irna. Er sei am Dienstag im Morgengrauen im Teheraner Evin-Gefängnis gehängt worden. Unterdessen dämpfte Teheran auch die Hoffnungen Deutschlands auf Freilassung der beiden deutschen Journalisten.

Siadat sei 2008 festgenommen worden, als er seine Flucht aus dem Iran vorbereitet habe, berichtete Irna. Weiter hieß es, er habe Israel geheime Informationen über die militärischen Kapazitäten des Iran, einschließlich Details zu Manövern, Stützpunkten, einsatzfähigen Kampfflugzeugen, militärischen Flügen, Militärflughäfen und Raketen weitergegeben. Wie der Mann sich die geheimen Informationen beschafft haben soll, ging aus dem Bericht nicht hervor.

Auf Reisen in die Türkei, nach Thailand oder in die Niederlande soll Siadat nach eigenen Angaben Verbindungsmänner vom israelischen Geheimdienst getroffen haben. Dabei habe er jeweils bis zu 7.000 Dollar (5.300 Euro) für seine Dienste erhalten, insgesamt rund 60.000 Dollar (45.000 Euro). Seit 2004 soll er für Israel tätig gewesen sein. Auf Spionage steht im Iran die Todesstrafe. Zuletzt wurde im Jahr 2008 ein Mann als israelischer Spion hingerichtet.

Ein zweiter Gefangener Ali Sarami wurde ebenfalls am Dienstag gehängt, weil er mit einer “terroristischen” Oppositionsgruppe zusammengearbeitet haben soll. Er habe frühere Mitglieder der Volksmujaheddin bei staatsfeindlichen Aktivitäten unterstützt, hieß es. Iran stuft die Gruppe als Terrororganisation ein und macht sie für mehrere Mordanschläge auf hochrangige Politiker verantwortlich.

Die beiden seit elf Wochen im Iran inhaftierten deutschen Journalisten trafen sich unterdessen einen halben Tag lang mit ihren Familienangehörigen. Im Anschluss an das Treffen in einem Hotel in der Provinzhauptstadt Täbris seien die Schwester des Reporters und die Mutter des inhaftierten Fotografen am Dienstag nach Teheran zurückgereist, teilte das Auswärtige Amt in Berlin mit.

Der iranische Nachrichtensender Al-Alam zeigte Bilder von der Zusammenkunft. Die Reporter der “Bild am Sonntag” (“BamS”) sahen erschöpft aus und wollten nicht gefilmt werden. Iranische Offizielle unterhielten sich per Übersetzer mit dem deutschen Botschafter und anderen Botschaftsangehörigen.

Der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Ramin Mehmanparast, wies in Teheran Spekulationen zurück, es stehe nun eine baldige Freilassung der Deutschen an. Der Fall sei in den Händen der Justiz, die auch bestimmen werde, ob die beiden Reporter schuldig oder unschuldig seien. Das Treffen sei lediglich aus humanitären Gründen ermöglicht worden.

Die Deutschen waren am 10. Oktober in der Provinzhauptstadt Täbris im Nordwesten des Landes bei dem Versuch verhaftet worden, den Sohn und den Anwalt von Sakineh Mohammadi-Ashtiani zu interviewen, die wegen Ehebruchs zum Tode durch Steinigung verurteilt worden war. Der Fall löste weltweit Empörung aus. Nach iranischer Darstellung sollen die Deutschen gegen Visa-Regelungen verstoßen haben. Täbris ist etwa 600 Kilometer von der Hauptstadt Teheran entfernt.

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