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Iran droht mit Ende der Zusammenarbeit

Angesichts des wachsenden Drucks von Seiten der Internationalen Atomenergie-Behörde hat der Iran damit gedroht, seine Zusammenarbeit mit den UNO-Inspektoren aufzukündigen.

Ungeachtet der internationalen Kritik am iranischen Atomprogramm will Russland das umstrittene Kernkraftwerk Busher im Iran weiterbauen. Nach Presseberichten vom Dienstag bekräftigte Präsident Mohammed Khatami in einem Schreiben an Paris, London und Berlin, sein Land werde auf „sein Recht auf Nutzung der Atomkraft zu friedlichen Zwecken“ nicht verzichten; sollte die Politik der Konfrontation fortgesetzt werden, werde „der Iran über andere Optionen nachdenken“. Gleichzeitig warf Khatami den drei europäischen Staaten vor, sich dem Druck aus Washington zu beugen.

Parlamentspräsident Gholam Ali Hadad Adel drohte, das von islamisch-fundamentalistischen Kräften dominierte Parlament könnte die Ratifizierung des Zusatzprotokolls zum Atomwaffensperrvertrag verweigern. Das Parlament nehme keine „Befehle“ aus dem Ausland entgegen, sondern entscheide allein im Interesse des iranischen Volks, sagte der Wortführer der Ultrafundamentalisten am Dienstag. Der IAEA-Gouverneursrat berät zurzeit erneut über das iranische Atomprogramm.

Die USA verdächtigen Teheran, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Atomkraft heimlich an der Entwicklung einer Atombombe zu arbeiten. Teheran hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen; Zweifel an seinen Beteuerungen kamen auf, als UNO-Inspektoren in iranischen Atomanlagen auf Spuren angereicherten Urans gestoßen waren. „Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) hat nie irgendwelche Einwände gegen das Atomkraftwerk Busher geäußert“, sagte ein Sprecher des russischen Atomministeriums am Dienstag in Moskau. Deshalb werde in Busher weiter gebaut.

Die IAEO hatte am Montag eine „volle Kooperation“ Irans bei der Überwachung der Forschungsstätten gefordert, um den Verdacht eines illegalen Atomwaffenprogramms auszuräumen. Russland plant, den Druckwasserreaktor im südiranischen Busher gegen den Widerstand der USA bis Ende des Jahres fertigzustellen. Der Bauauftrag hat ein Volumen von umgerechnet 660 Millionen Euro. Das russische Atomministerium hatte in der Vergangenheit mehrfach betont, es gebe über das Busher-Projekt hinaus keine atomare Zusammenarbeit mit Iran. IAEA-Generaldirektor Mohamed el Baradei hatte den iranischen Behörden am Montag vorgeworfen, mit den Inspektoren „mehr als unzureichend“ zusammenzuarbeiten. Er forderte Teheran auf, alle noch offenen Fragen „in den nächsten Monaten“ zu beantworten. Auch Paris, London und Berlin üben in einem Resolutionsentwurf scharfe Kritik an dem nach ihrer Ansicht mangelnden Kooperationswillen Teherans. Iran versucht zurzeit, in Wien eine abgeschwächtere Form der Resolution durchzusetzen.

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