Irak: USA überdenken Plan für Machtübergabe
Nach heftigen Protesten der schiitischen Bevölkerungsmehrheit im Irak gegen den US-Plan überlege die US-Regierung derzeit, Teil-Wahlen anzusetzen oder den von ihr ernannten provisorischen Regierenden Rat zu erweitern, bevor sie am 30. Juni die Macht in irakische Hände übergeben wollen, berichtete die US-Zeitung Washington Post am Sonntag unter Berufung auf nicht genannte Regierungskreise.
Zuvor hatte ein US-Regierungsvertreter erklärt, die Vereinten Nationen sollten die für Juni vorgesehene Machtübergabe begleiten und mit den Schiiten deren Forderungen nach baldigen direkten Wahlen diskutieren. Damit werde der UNO eine wirklich bedeutende Rolle übertragen, sagte der Regierungsvertreter. Nach dem Nein der UNO zum Irak-Krieg hatten die USA eine wichtige Rolle der Vereinten Nationen bei der politischen Neuordnung des Landes zunächst ausgeschlossen.
In der Regierung würden derzeit verschiedene Wege für eine Machtübergabe diskutiert, berichtete die Washington Post weiter. Bisher planen die USA, dass regionale Vertreter in Ausschüssen eine Übergangsregierung ernennen und direkte, allgemeine Wahlen erst im Jahr 2005 stattfinden.
Eine andere Überlegung sei, Wahlen auf lokale Weise schrittweise zu veranstalten und damit ihre Organisation zu erleichtern. Die USA haben baldige allgemeine Wahlen bisher mit dem Argument abgelehnt, eine Erstellung der Wählerverzeichnisse und die Organisation der Wahlen seien unter den derzeitigen Sicherheitsbedingungen nicht bis Juni zu leisten.