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Irak: Über 140 Tote bei Anschlägen

Die anti-schiitische Gewalt in der irakischen Hauptstadt Bagdad hat am Donnerstag einen neuen Höhepunkt erreicht: Mehr als 140 Tote in Bagdad, fünf Explosionen in Sadr City.

Bei einer Anschlagserie im Schiitenviertel Sadr City kamen nach Angaben von Krankenhäusern mindestens 143 Menschen ums Leben, mindestens 225 weitere wurden verletzt. Das von dem Schiiten Ali el Shemmari geführte Gesundheitsministerium wurde von etwa hundert Bewaffneten angegriffen. Laut Shemmari wurden mehrere Mitarbeiter verletzt, als die Angreifer das Gebäude unter Beschuss nahmen.

Nach Angaben aus Sicherheitskreisen ereigneten sich am Donnerstagnachmittag fünf Explosionen in Sadr City; vier davon wurden durch Autobomben ausgelöst. Eine der Detonationen habe sich auf einem Markt ereignet. Die Zahl der Toten änderte sich nach den Anschlägen fast im Minutentakt. Zunächst gaben die Sicherheitskräfte die Zahl mit zehn an, dann mit 25 und 115. Zwei Bagdader Krankenhäuser zählten insgesamt 143 Tote und 225 Verletzte.

Im Stadtteil Sadr City werden häufig Anschläge und Gewalttaten verübt. Das 2,5 Millionen Einwohner zählende Viertel ist eine Hochburg von Anhängern des radikalen Schiitenführers Muqtada (Moktada) al Sadr. Anfang November hatte die US-Armee eine Ausgangssperre über das Viertel verhängt und Razzien vorgenommen.

Gesundheitsminister Shemmari, selbst ein Anhänger von Muqtada al Sadr, sagte der Nachrichtenagentur AFP, er sitze zusammen mit rund 2000 Mitarbeitern in seinem Ministerium fest. Die Attacke habe mit Mörserschüssen vom benachbarten Viertel Al Fahdel aus angefangen, berichtete er. „Dann haben etwa hundert maskierte Männer mit Schnellfeuerwaffen das Gebäude angegriffen.“ Die Angreifer seien in Kleinlastern und Zivilfahrzeugen angekommen und hätten auf das Gebäude geschossen. Mehrere Angestellte seien verletzt worden. Zuvor hatte es aus Sicherheitskreisen geheißen, etwa 30 Bewaffnete hätten das Ministerium angegriffen. Wächter des Gebäudes und irakische Soldaten lieferten sich heftige Schießereien mit den Angreifern.

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