"Introducing The Jazzorchester Vorarlberg"

Die CD des Jazzorchesters Vorarlberg ist noch druckfrisch und schon steht die erste Tour.

Dornbirn. Dass man doch eine CD produzieren könnte, geisterte von Anfang an durch die Köpfe der Vorarlberger Jazzmusiker. Jetzt – nach fünf Jahren – ist sie da, die erste CD des Jazzorchesters Vorarlberg. Sie trägt den Titel “Introducing The Jazzorchester Vorarlberg” und das ist es auch, was sie macht: Sie stellt das Orchester vor, mit Stücken, die eigens für die Musiker entstanden sind, und einem Komponisten, den man in den eigenen Reihen fand, der die Solisten kennt und der die Jazzformation in ihrem Potenzial zu präsentieren weiß.

Wer braucht schon Schubladen

“Phil Yaeger spielt seit Beginn im Jazzorchester mit. Die Idee, eine CD zu produzieren, war schon bald da. Wir wollten die Band aber bewusst erst reifen lassen und ihr die nötige Zeit geben. Jetzt, nach fünf Jahren, war der Zeitpunkt perfekt”, erklärt Martin Eberle, der das Orchester gemeinsam mit Martin Franz gegründet hat. Innerhalb von vier Tagen wurde das Programm der “Visitenkarte” in CD-Format in Weiler eingespielt. Jede Note ist den 16 Musikern, die sich die Vorarlberger Sängerin Aja mit ins Boot geholt haben, auf den Leib geschrieben. Jeder Takt ist maßgeschneidert. “Phil Yaeger kam über Maine, New York und Philadelphia nach Vorarlberg. Alle diese Stationen haben ihn musikalisch beeinflusst und all das ist auch auf der CD zu hören. Da ist Soul, Groove, Motown neben Volksmusikalischem und Avantgardistischem und Anklängen an Bach-Choräle oder Strawinsky. Ich bin ja generell gegen Schubladisierungen. Deshalb würde ich auch sagen, dass die CD einfach typisch Phil Yaeger und vor allem typisch Jazzorchester Vorarlberg ist”, faltet Eberle die musikalische Landkarte des Orchesters auf, auf der sich auch die “Bitter Suite” finden lässt, die Yaeger eigens dem Jazzorchester gewidmet hat.

Das Orchester ist der Star

Überhaupt läuft es gut für die Vorarlberger Musiker. Mit der neuen CD tourt man im Herbst von Berlin bis Wien, weitere Konzerte führen die Band im Frühjahr u. a. nach München, Bern und Stuttgart. Hatte man Anfang dieses Jahres mit dem Kammerchor Vocale Neuburg das Projekt “Vom Dunkel ins Licht” umgesetzt, so liegt dafür nun auch eine Einladung des Stifts Melk vor. Man liegt also gut im Rennen. “Wir haben das Jazzorchester mit der Idee gegründet, dadurch eine Plattform für junge Jazzmusiker zu schaffen. Es soll einfach möglich sein, viele verschiedene Stile – von Bigband bis zu neuer Jazzmusik – auf hohem Niveau aufzuführen”, fährt Martin Eberle fort. Eine zweite Achse des Orchesters ist es, Projekte mit klingenden Namen des Jazz umzusetzen. Das waren in der Vergangenheit etwa Ed Partyka, Flip Philipp oder auch Jon Sass. Das wird auch in Zukunft so bleiben, während die “solistischen” Projekte noch verstärkt werden. “Wir sind ein tolles, starkes Orchester, das auch begleiten kann, aber nicht darauf reduziert werden darf”, zieht Eberle eine vorläufige Bilanz, und die fällt nicht nur, weil sich die Hallen füllen, wo auch immer das Jazzorchester auf dem Programm steht, positiv aus. Übrigens, zum fünfjährigen Orchesterjubiläum feilen die Vorarlberger Musiker bereits an einem besonderen Überraschungsprogramm. Bis dahin muss man sich aber noch etwas in Geduld üben, ist als Termin doch erst 2011 avisiert. Nicht so schlimm, denn die CD gibt es ja schon.

Stichwort: Jazzorchester Vorarlberg
2005 wurde das Jazzorchester Vorarlberg von Martin Eberle, Martin Franz und Matthias Scheidbach mit dem Ziel gegründet, das Orchester als Podium für Vorarlberger Jazzmusiker auszurichten. Das Orchester setzt sich aus Musikern aus Vorarlberg und der Bodenseeregion zusammen. Neben den jährlichen Konzerten in Vorarlberg wird die Zusammenarbeit mit internationalen Solisten, Komponisten und Arrangeuren angestrebt.

Die CD ist für uns auch eine Art musikalischer Visitenkarte, die Phil Yaeger der Band auf den Leib geschneidert hat.

Das Jazzorchester Vorarlberg präsentiert seine Debüt-CD “Introducing The Jazzorchester Vorarlberg” am 11. September, 20 Uhr, im Freudenhaus Lustenau: www.jov.at