AA

Intrigen, Raubmord, Kannibalismus – „Durchschnittliches Mordjahr“ 2007

Die Wiener Polizei zieht ein recht gelassenens Resümee über die Mordstatistik 2007.

Bei der Pressekonferenz zur Kriminalstatistik Wien 2007 wurden auch die Zahlen zu Tötungsdelikten veröffentlicht. Diese präsentierte in Anwesenheit des Polizeipräsidenten Dr.Gerhard Prürstls der Leiter der kriminalpolizeilichen Abteilung, Dr. Scherz. Die Zahl der Mordfälle in Wien ist mit 21 im Jahr 2007 ähnlich wie im Vorjahr 2006, als 19 Morde gemeldet wurden. Dr. Scherz sprach von einem „ durchschnittlichen Jahr“ für Wien. Dass dies die Meinung eines mit allen Wassern gewaschenen Kriminalisten ist, wird klar, wenn man sich die Fälle genauer ansieht, die sich wie ein grauenerregendes Sammelsurium menschlicher Abgründe liest.

“Deutscher isst Österreicher”
Für das größte Aufsehen sorgte der spektakuläre Mordfall vom 28. August im 15. Bezirk, der unter Verdacht auf Kannibalismus bekannt geworden war. Ein Obdachloser, bereits mehrmals in psychiatrischer Behandlung gewesen, hatte seinen Mitbewohner mit einer Hantel erschlagen, und war selbst mit dem Blut des Opfers überströmt von einer Putzfrau aufgefunden worden. „Ob es sich bei diesem Fall tatsächlich um Kannibalismus handelte, ist derzeit noch Gegenstand von Ermittlungen“, so der Dr. Scherz, „ein endgültiges Urteil gibt es dazu noch nicht.“

Familien-Mordkomplott aufgeklärt
Wie eine Geschichte aus der Feder eines Krimiautors liest sich der Mord vom September im 21. Bezirk in der Bubergasse.  Ein Mann mittleren Alters war nach Angaben seiner Familie durch Fremde mit einem Baseballschläger erschlagen worden. „Die Kriminalbeamten fanden schließlich heraus, dass einiges am Tatort inszeniert worden war. Letztlich konnten der Stiefsohn, die Schwiegermutter und die Gattin des Opfers als Täter festgenommen werden“, so Dr. Scherz.

Nicht jeder Mord wird in Wien aufgeklärt.
Gleich drei Mörder aus dem Jahr 2007 befinden sich auf freiem Fuß.
Spektakulär war der Fall des Juwelenhändlers Werner Haas, der in seiner Wohnung im achten Bezirk in der Lammgasse tot aufgefunden worden war. Nach dem Täter wird nach wie vor intensiv gefahndet: „Der Mann hatte einen irrsinnig großen Kreis von Geschäftspartnern,“ begründet Dr. Scherz.

Ein Taxilenker, der am 30. Dezember von einem Unbekannten in den Kopf geschossen wurde, erlag am 4. Jänner seinen schweren Verletzungen – der Täter kam auch in diesem Fall davon.

Der dritte ungelöste Fall ist jener eines türkischen Kochs in der Beckmanngasse im 15. Bezirk, der im April durch zahlreiche Messerstiche kaltblütig zur Strecke gebracht wurde.

  • VIENNA.AT
  • Stadtreporter
  • Intrigen, Raubmord, Kannibalismus – „Durchschnittliches Mordjahr“ 2007
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen