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Interessen online erhoben: Post soll auch personalisierte Werbung verschickt haben

Die Datenschutzbehörde prüft eine Zusammenarbeit der Post mit Twyn.
Die Datenschutzbehörde prüft eine Zusammenarbeit der Post mit Twyn. ©APA/HARALD SCHNEIDER
Die Post soll nicht nur Daten zur Parteiaffinität der Österreicher gesammelt, sondern auch Interessen online erhoben haben, um personalisierte Werbung zu verschicken.
Datenhandel bei der Post
Verstöße festgestellt
Verfahren gegen Post eingeleitet
Schadenersatz für Betroffene

Die Post steht nicht nur in der Kritik, Daten zur Parteiaffinität der Österreicher gesammelt zu haben, sondern auch weil sie personalisierte Werbung an Menschen verschickt, deren Interessen davor online erhoben worden waren.

Die Datenschutzbehörde leitete nun dazu ein zweites amtswegiges Prüfverfahren ein. Darin soll unter anderem geklärt werden, inwieweit die Post im “Offline Retargeting” mit der Twyn Group GmbH zusammenarbeitet und ob derartige Auswertungen des Surfverhaltens rechtlich zulässig sind, berichtete die Rechercheplattform Addendum.

Zweites Datenschutz-Verfahren gegen Post eingeleitet

“Der Grund des Prüfverfahrens ist genau die Art der Zusammenarbeit mit der Twyn Group GmbH und die Frage der datenschutzrechtlichen Zulässigkeit dieser Art von Auswertungen”, wird der stellvertretende Leiter der Datenschutzbehörde, Matthias Schmidl, zitiert.

Sowohl die Post als auch ihr Partner Twyn betonen, keinen Zugang zu den Daten zu haben. Twyn-Chef Werner Schediwy sagte Ende Jänner zur APA, die Post vermittle lediglich ihren Kunden die Möglichkeit, gezielte Werbung zu verschicken, ohne jemals selber die Datensätze zu kennen.

“Zu keinem Zeitpunkt im Besitz von personenbezogenen Daten”

Twyn selber führe zwar beim Versand der Werbung Daten aus Cookies von Adressverlagen mit Daten aus eigenen Cookies, die das Surfverhalten von Kunden abspeichern, zusammen, aber “Twyn ist dabei zu keinem Zeitpunkt im Besitz von personenbezogenen Daten”. Der ganze Vorgang sei mehrfach von Juristen geprüft und entspreche den Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), weil niemand gleichzeitig sowohl das Surfverhalten als auch die Adressen der Nutzer kenne, so Schediwy.

Post von Behörde irritiert

In der Datenschutz-Affäre geht die Post nun in die Offensive und kritisiert die Datenschutzbehörde. “Wir sind sehr irritiert über die Vorgehensweise, denn während wir bei der Behörde auf keinerlei Gesprächsbereitschaft zu inhaltlichen Fragen treffen, wird uns andererseits bereits zum zweiten Mal über die Medien eine Einleitung eines Verfahrens ausgerichtet”, so Post-Sprecher Michael Homola.

“Diese Kampagnisierung ist für uns nicht nachvollziehbar, denn es schwingt immer eine Form von Vorverurteilung mit”, sagte Homola am Dienstag zur APA. Die Post sei seit 18 Jahren ein Adressverlag und unterstütze die heimische Wirtschaft bei der treffsicheren Erhebung von Adressdaten.

(APA/Red)

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