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Intendant Luc Bondy gibt Vorgeschmack auf die Wiener Festwochen

Luc Bondy inszeniert 2012 seine letzten Wiener Festwochen
Luc Bondy inszeniert 2012 seine letzten Wiener Festwochen ©APA
Am kommenden Freitag wird auf der traditionellen Pressekonferenz direkt vor dem Festival-Start das genaue Programm der Wiener Festwochen bekanntgegeben.
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Einer der Höhepunkte wird die Uraufführung des Stückes “Die schönen Tage von Aranjuez” am 15. Mai im Akademietheater sein. Bondy selbst wirkt nach gesundheitlichen Problemen jedoch wieder deutlich fitter. “Es geht mir dermaßen besser, als es mir schon gegangen ist in den letzten Jahren, dass ich beschwöre, dass es so weitergeht. Seit meiner Kindheit war ich immer von der Natur bestraft. Ich hatte ein schwieriges Schicksal, was die Gesundheit angeht, aber ich denke: So muss es jetzt bleiben.”

Bondy musste Regie in Sydney abgeben

Im September hatte er die Regie von Botho Strauß’ “Groß und Klein” in der von ihm eingefädelten Koproduktion mit Cate Blanchetts Sydney Theatre Company abgeben müssen, da er sich außerstande sah, zu den Proben nach Australien zu fliegen. “Ich hätte es sehr gerne selbst gemacht. Aber es ist ein Riesenerfolg geworden. Als ich das Stück kürzlich in Paris gesehen habe, war ich etwas wehmütig, weil ich Blanchett dermaßen herrlich finde”, erzählt er. Nur drei Tage vor der Handke-Uraufführung hat die Produktion ihre Festwochen-Premiere.”

Bondys letzte Wiener Festwochen

Der Neuanfang in Paris erleichtert den Weggang aus Wien im kommenden Jahr. “Es ist ein sanfter Übergang. Aber ich gehe mit Wehmut”, sagt Bondy. “Ich bin ja von der Herkunft her ein richtiger k.u.k.-Mensch, daher habe ich immer eine Nähe zu Wien gefühlt. Vielleicht ist es eine Fiktion, aber ich hab gerne in der Fiktion eines Alt-Österreich gelebt. Das Deutsch meines Großvaters väterlicherseits war eher Wienerisch als Hochdeutsch, weil er aus Prag kam.” Dass in Wien das Theaterleben derartig wichtig genommen werde, sei eine einmalige Sache – “so, wie man sagt, dass der Film für Hollywood wichtig ist. Paris mag ich, weil ich als Kind dort war, das ist meine Heimatstadt – aber Wien ist irgendwie auch eine Heimatstadt. Natürlich liebe ich das Metropolengefühl von Paris, mit dem bin ich groß geworden bin, aber Wien ist eine Stadt, die immer nachklingt.”

Wiener Festwochen sollen nicht friedlich sein

Doch zunächst stehen “Die schönen Tage von Aranjuez” in Koproduktion mit dem Burgtheater auf dem Programm. Es ist die erste Handke-Uraufführung des Intendanten der Wiener Festwochen. Und sie soll nicht ganz so ausfallen, wie der Autor es sich vorstellt. Bondy und Handke sind zwar schon lange Freunde, der Schriftsteller hatte jedoch immer eine engere Verbindung zu Claus Peymann. Bondy fühlt sich daher frei zu einer eigenen Interpretation. “Handke hat mir einmal gesagt, dass er an mich gedacht hat, als er das Stück geschrieben hat. Er hat es zuerst auf Französisch geschrieben und dann selbst ins Deutsche übersetzt.” Zu den schönen Tagen in Aranjuez sagt der Regisseur: “Würde man das Stück einfach vom Blatt inszenieren, würde es einstürzen. Es ist dafür geschrieben, dass der theatrale Blick dazukommt. Mich interessiert das Stück, weil es mich zwingt, eine Form zu finden. Es ist ein Irrgarten, ein wilder Dschungel der Seele, der auch rau und ruppig bleiben soll. Es hat auch Abgründe. Ich möchte nicht, dass es auf den Wiener Festwochen friedlich zugeht.” (APA)

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