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Inflation im November dürfte auf 10,6 Prozent zurückgehen

Inflationsrate: Statistik Austria mit Schnellschätzung.
Inflationsrate: Statistik Austria mit Schnellschätzung. ©APA/Barbara Gindl (Symbolbild, gestellte Szene mit Spielgeld)
Einer Schnellschätzung zufolge dürfte die Inflationsrate im November auf 10,6 Prozent hinuntergeklettert sein.

Die Verbraucherpreise in Österreich bleiben im Herbst auf zweistelligem Niveau. Laut Schnellschätzung der Statistik Austria dürfte die Inflationsrate im November aber auf 10,6 Prozent gesunken sein, das ist ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vormonat. "Ein Grund dafür ist, dass sich der Preisauftrieb bei den wichtigsten Inflationstreibern Haushaltsenergie und Treibstoffe etwas abschwächt", teilten die Statistiker am Mittwoch mit.

Inflation erreichte im Oktober 11 Prozent

Gegenüber dem Vormonat steigt das Preisniveau voraussichtlich um 0,3 Prozent. Im Oktober hatte die Inflation mit 11 Prozent den höchsten Wert seit Juli 1952, also seit 70 Jahren, erreicht. Laut EU-Berechnungsmethode (HPVI) dürften die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 11,1 Prozent gestiegen sein. Im Vergleich zum Vormonat stieg das Preisniveau dem HVPI zufolge um 0,1 Prozent. Die endgültigen Zahlen werden am 16. Dezember bekanntgegeben.

Im Dezember soll die Inflationsrate durch die Strompreisbremse weiter gedämpft werden, weil dadurch der Beitrag der Haushaltsenergie zur Teuerung verringert wird, sagte Wifo-Experte Josef Baumgartner im "Ö1"-Mittagsjournal. Die volle Wirkung der Strompreisbremse, die am Donnerstag in Kraft tritt, erwartet Baumgartner im Jänner und Februar. Allerdings erhöhten die hohen Lohnabschlüsse die Inflation wiederum, weil die Unternehmen diese Kosten möglichst weitergeben. In Gaststätten, Restaurants, im Fremdenverkehr und in der Hotellerie dürften die Preise vor der Wintersaison also noch weiter steigen, schätzt der Wifo-Experte.

Eurozone: Inflationsrate dürfte erstmals seit vielen Monaten gesunken sein

Auch die Inflationsrate in der Eurozone dürfte erstmals seit vielen Monaten gesunken sein. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Verbraucherpreise im November um 10,0 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch in einer ersten Schätzung mitteilte. Ökonomen hatten mit 10,4 Prozent gerechnet. Im Oktober hatte die Teuerung noch 10,6 Prozent betragen. Die Energiepreise fachten die Inflation im November abermals an, wenn auch der Preisanstieg nicht ganz so stark ausfiel wie zuletzt.

Laut Berechnungen des gewerkschaftsnahen Momentum Instituts trifft die hohe Inflation derzeit Frauen stärker als Männer. Ein Grund dafür sei, dass Frauen im Schnitt deutlich weniger verdienen als Männer und daher überproportional im untersten Einkommensfünftel vertreten sind. Dem Thinktank zufolge ist dort die Belastung durch teuerungsbedingte Mehrkosten mit 10,8 Prozent am höchsten, im reichsten Fünftel betragen die Mehrkosten hingegen nur 5,3 Prozent.

Bereiche Energie, Wohnen, Lebensmittel Preistreiber

Wie stark ein Haushalt von der Inflation betroffen ist, hängt vor allem von seinen Konsumgewohnheiten ab. Wenn mehr Geld in Bereiche fließt, in denen die Preise stärker steigen, ist auch die individuelle Inflationsrate höher. Aktuell sind vor allem die Bereiche Energie, Wohnen und Lebensmittel Preistreiber. Frauen wenden einen höheren Anteil ihres Einkommens für diese Grundbedürfnisse auf, schreibt das Momentum Institut.

Die SPÖ reagierte indes mit Kritik an der Regierung. "Trotz Rekordinflation von 10,6 Prozent verhindern ÖVP und Grüne einen Gaspreisdeckel", monierte SPÖ-Wirtschaftssprecher Christoph Matznetter. Außerdem werfen die Sozialdemokraten der Regierung vor, die Stromkosten nicht im zugesagten Ausmaß zu senken. Da die Umsatzsteuer vom höheren Einkaufspreis berechnet werde, liege die Strompreisbremse über den versprochenen 10 Cent pro Kilowattstunde.

(APA/Red)

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