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Indische Oswal-Gruppe übernimmt insolvente F.M. Hämmerle

Dornbirn - Der indische Garnproduzent Oswal-Group mit Sitz in Ludhiana im Bundesstaat Punjab übernimmt das insolvente Dornbirner Textilunternehmen "F.M. Hämmerle". Rund 150 der 311 Mitarbeiter können voraussichtlich weiterbeschäftigt werden, so Masseverwalter Wilhelm Klagian bei der Betriebsversammlung für die Hämmerle-Mitarbeiter am Mittwochmittag.   [Videos im Bericht]

Der Gläubigerausschuss und das Konkursgericht haben dem Verkauf zugestimmt.

Bis in die frühen Morgenstunden des Mittwoch dauerte das Prozedere an. Dem Abschluss des Kaufvertrags, der gegen Mitternacht unterzeichnet wurde, folgte die Sitzung des Gläubigerausschusses. Kurz vor 12.00 Uhr, dem Beginn der Mitarbeiterversammlung, langte dann auch die Zustimmung des Konkursgerichts zu dem Verkauf ein. Klagian hatte bis zuletzt mit zwei Kaufinteressenten verhandelt.

Den Zuschlag für die Nachfolgegesellschaften F.M. Hämmerle-Verwaltungs-GmbH und F.M. Hämmerle-Nachfolge GmbH erhielt die Oswal-Group, mit der F.M. Hämmerle bereits über ein Joint Venture in Indien in Verbindung steht. “Oswal wurde auch deshalb bevorzugt, weil sie 100 bis 120 Mitarbeiter mehr als der andere Interessent weiterbeschäftigen wollen”, so Masseverwalter Klagian.

Die bisher genannten Passiva von rund sechs Mio. Euro werden nach Ansicht Klagians nach Einberechnung der Ansprüche der Mitarbeiter in Form von Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Abfertigungen und ausstehenden Löhnen und Gehältern für August auf rund zwölf Mio. Euro ansteigen. Die Mitarbeiter seien der mit Abstand größte Gläubiger, so Klagian.

Der Vorarlberger Rechtvertreter der indischen Investoren, Rechtsanwalt Klaus Fischer, im Interview

Laut AK-Präsident Hubert Hämmerle haben die Dienstnehmer teils mit Betroffenheit, teils mit Aufbruchsstimmung reagiert. An die Betriebsversammlung wurde eine Einzelberatung angeschlossen. Vier AK-Mitarbeiter berieten die Beschäftigten hinsichtlich ihrer Situation und ihren Ansprüchen. Man habe dazu eigens Büros bei F.M. Hämmerle eingerichtet, ebenso wie das Arbeitsmarktservice (AMS). Die Beschäftigten können dort direkt den Antrag auf Arbeitslosengeld stellen, so Hämmerle. Bis wann die Berechnung der noch ausstehenden Ansprüche der Mitarbeiter zur Anmeldung an den Insolvenzentgeltfonds fertiggestellt sein wird, sei noch nicht absehbar.

Masseverwalter Klagian im Gespräch

Die neuen Eigentümer sagten zu, das Unternehmen in allen Sparten weiterzuführen. Zunächst wollen sich die indischen Investoren aber einen Überblick verschaffen, um dann mit den einzelnen Dienstnehmern in Verhandlungen treten zu können. Noch ausständig sind zudem die Gebäudemietsverhandlungen, denn die Immobilien gehörten nicht zur Konkursmasse. Geplant ist die Wiederaufnahme des Betriebs für 1. September.

Der Garnproduzent Oswal-Group beschäftigt nach eigenen Angaben insgesamt 1.500 Mitarbeiter. Oswal war laut den Angaben auf der Firmenhomepage früher Teil der Vardhman-Group. Mit diesem Konzern errichtete F.M. Hämmerle in einem Joint Venture eine Fabrik in Indien. F.M. Hämmerle ging per 31. Juli in Konkurs. Von der Insolvenz sind 311 Mitarbeiter und rund 300 Gläubiger betroffen. Noch vor 20 Jahren war F.M. Hämmerle mit 2.200 Mitarbeitern das größte Textilunternehmen Österreichs.

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