Der Verstorbene wurde während des Gottesdienstes als bescheidener, toleranter, offener Mensch gewürdigt, der auch in seiner beruflichen Tätigkeit als leitender Bankangestellter geschätzt wurde. Seine große Liebe habe der Fotografie gegolten. “Jeder Tag besteht aus flüchtigen Augenblicken – diese wahrzunehmen macht das Leben wertvoll”, hatte der 56-Jährige als Motto auf seine Homepage gesetzt. Eines seiner Talente habe darin bestanden, diese Augenblicke festzuhalten und anderen zugänglich zu machen, hieß es in einer Ansprache.
Leondinger von Wüste fasziniert
In den vergangenen Jahren unternahm der Leondinger mehrere Reisen nach Afrika – unter anderem nach Algerien, Libyen oder Mali. Besonders fasziniert hatte ihn dort die Wüste, die er in beeindruckenden Bildern festhielt. Eines davon zierte auch das an die Trauergäste verteilte Erinnerungskärtchen. Dieses Hobby zog ihn heuer in ein militärisches Sperrgebiet, wo er bei einem Feuergefecht den Tod fand. In den Fürbitten wurde auch der anderen Opfer – Toten, Verletzten und Entführten – des Überfalls gedacht.
Touristengruppe gerät in Feuergefecht
Der 56-jährige Hobby-Fotograf hatte eine Tour durch die Danakil-Wüste an der Grenze zu Eritrea gebucht. Seine 22-köpfige Gruppe unternahm eine Wanderung am Vulkan Erta Ale. In der Nacht auf den 17. Jänner gerieten die Abenteuertouristen, die in Zelten oder einfachen Hütten campierten, in ein Feuergefecht zwischen der äthiopischen Armee und Kämpfern der Rebellenorganisation Vereinigte Revolutionär-Demokratische Front von Afar (ARDUF). Sie dürften im Schlaf überrascht worden sein. Neben dem Österreicher wurden noch zwei Deutsche und zwei Ungarn getötet sowie zwei Deutsche entführt.
Aufständische machen Armee verantworltich
Die Aufständischen haben sich in einem Schreiben, das auf den 21. Jänner datiert wurde, zu der Entführung bekannt, machten für den Tod der fünf Reisenden aber die äthiopische Armee verantwortlich. Auch 16 äthiopische Soldaten sollen bei dem Gefecht getötet worden sein. (APA)