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Immer mehr Menschen suchen Hilfe: Die Wiener Gruft zieht Bilanz

Immer mehr Menschen wenden sich an die Gruft in Wien.
Immer mehr Menschen wenden sich an die Gruft in Wien. ©APA
Gerade bei dem derzeit vorherrschenden Wetter suchen immer mehr Menschen in der Wiener "Gruft" Unterschlupf. Bei Minusgraden, Schnee und Kälte bietet das Betreuungszentrum der Caritas obdachlosen Menschen einen schützenden Zufluchtsort. Am Donnerstag wurde Bilanz gezogen: 2012 wurden 19.453 Nächtigungen verzeichnet und 97.285 Mahlzeiten an armutsbetroffene Menschen ausgegeben - mehr als je zuvor.
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Das Wiener Kältetelefon
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Verwaltung der Verzweiflung

Die “Gruft” der Caritas bietet seit vielen Jahren in den Räumlichkeiten unter der Wiener Barnabitenkirche armutsbetroffenen Menschen eine warme Mahlzeit und ein Dach über dem Kopf. Trotzdem schlafen derzeit trotz der eisigen Kälte einige hundert Menschen im freien, so die Schätzung der dort ansässigen Sozialarbeiter. “Armut und Obdachlosigkeit sind ein Stück Realität in unserem Land. Die Nachfrage in unseren Einrichtungen bestätigt dies leider”, so Caritasdirektor Michael Landau.

Bilanz der Gruft für 2012

Am Donnerstag wurde Bilanz für das Vorjahr gezogen: 2012 wurden 19.453 Nächtigungen verzeichnet, ein leichter Anstieg gegenüber 2011. Auch die Zahl der KlientInnen, die in die “Gruft” zum Essen kommen, steigt stetig. Im Caritas Betreuungszentrum wurden 2012 insgesamt 97.285 Mahlzeiten an armutsbetroffene Menschen ausgegeben – mehr als je zuvor. Zum Vergleich: 2001 waren es erst 58.500 Mahlzeiten. Weiters wurden 1.700 Personen von den Sozialarbeitern betreut und insgesamt 18.500 Beratungsgespräche geführt.

Über 400 KlientInnen konnten im Vorjahr aus der “Gruft” an einen festen Wohnsitz (Notquartiere, Übergangswohnen, Betreutes Wohnen, Gemeindewohnungen etc.) vermittelt werden.

Wiener nutzen das Caritas-Kältetelefon

Auch das mit Dezember 2012 eingerichtete Caritas-Kältetelefon wurde sehr gut in Wien angenommen. Seither wurden 306 Anrufe gezählt. Unter der Telefonnummer 01/480 45 53 können AnruferInnen Informationen zu Zeit, Ort und Beschreibung einer akut obdachlosen Person angeben. Im Rahmen des Nachtstreetworks gehen SozialarbeiterInnen der “Gruft” den Hinweisen nach und suchen die obdachlosen Menschen auf. Obwohl die SozialarbeiterInnen der “Gruft” einen guten Überblick über die Situation obdachloser Menschen in Wien haben, sind die Hinweise aus der Bevölkerung, die sie über das Caritas-Kältetelefon erhalten, sehr wichtig. So führte ein aufmerksamer Spaziergänger im Wienerwald die SozialarbeiterInnen der Gruft zu dem Wohn- und Schlafplatz einer obdachlosen Frau, die alleine mitten im Wald lebt. Im ersten Moment wollte die Frau keine Hilfe annehmen. Nach zwei Stunden Gespräch hat sich die Situation entspannt.

Aufgrund des großen Andrangs in den Obdachlosenhäusern während der kalten Jahreszeit bittet die Caritas dringend um Spenden. “Ein Gruft-Winterpaket bestehend aus einem winterfesten Schlafsack und einer warmen Mahlzeit kann jetzt im Winter Leben retten”, betont die Caritas.

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