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Illegale Greifvogeljagd: Seeadler im Burgenland vergiftet

In Österreich sind insgesamt nur Seeadler-Brutpaare unterwegs.
In Österreich sind insgesamt nur Seeadler-Brutpaare unterwegs. ©Richard Katzinger
Die Serie illegaler Greifvogelverfolgung reißt nicht ab. Jüngster Tatort: Frauenkirchen im Burgenland. Ein Seeadler, vier Mäusebussarde, zwei Rohrweihen und ein Kolkrabe wurden tot aufgefunden. Und auch Giftköder wurden sichergestellt.
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Am 27. März zeigten die Telemetriedaten eines im Mai 2016 besenderten Seeadlers keine Aktivität mehr. Bei der unmittelbaren Kontrolle vor Ort wurden der tote Seeadler, ein toter Mäusebussard sowie ein offensichtlich mit dem Nervengift Carbofuran präparierter Fasan auf einem Acker gefunden und zur Anzeige gebracht. Dank der guten Zusammenarbeit mit der Polizei und dem Spürhund Charlie erfolgte am nächsten Tag die Nachsuche.

Weitere tote Vögel und Giftköder entdeckt

Mit schrecklichem Ergebnis: drei weitere Köder, drei frisch vergrabene Mäusebussarde, zwei bereits vor längerer Zeit getötete Rohrweihen sowie ein mutmaßlich erschossener Kolkrabe. “Die Giftköder lagen frei auf offenem Feld”, berichtet Matthias Schmidt von der Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich. “Da die Täter sehr viel Gift eingesetzt haben, grenzt es an ein Wunder, dass nicht noch viele andere Wildtiere oder auch Haustiere vergiftet wurden!”

Ein Seeadler wurde tot bei Frauenkirchen entdeckt.
Ein Seeadler wurde tot bei Frauenkirchen entdeckt. ©Beate Wendelin

“Es ist erschreckend, dass die illegale Greifvogelverfolgung auch vor den Toren des Nationalparks Neusiedler See – Seewinkel passiert”, bedauert Harald Grabenhofer vom Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel. Und auch der burgenländische Landesjagdverband verurteilt die Giftköder. “Europaweit sind alle Greifvogelarten unter Schutz gestellt. Das illegale Auslegen von Gift ist auf das Schärfste zu verurteilen und hat mit Jagd nichts mehr zu tun!”, so Landesjägermeister Ing. Roman Leitner.

Nur 35 Seeadler-Brutpaare in Österreich

Die Entwicklung eines gesunden Seeadler-Bestandes und der Kampf gegen illegale Verfolgung sind auch langjährige Anliegen des WWF Österreich. “Bei gerade einmal 35 Seeadler-Brutpaaren in ganz Österreich schmerzt jeder Verlust”, erklärt Christina Wolf-Petre vom WWF Österreich. “Wir erwarten von den Behörden ein rasches und entschlossenes Vorgehen gegen die Übeltäter”, so Wolf-Petre.

BirdLife Österreich und WWF Österreich ersuchen daher wachsame Spaziergänger, bei Verdacht auf illegale Vergiftung oder Abschuss von Greifvögeln die Polizei zu verständigen oder auch anonym zu melden unter der Meldeplattform www.kaiseradler.at und der APP birdcrime, sowie Verdachtsfälle telefonisch unter 0660/869 23 27 bekannt zu geben.

(Red)

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