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"Ich war schon auf hundert"

Probleme aller Art begleiten Christian Klien in dieser Formel-1-Saison. Im VN-Interview äußerte sich der Red-Bull-Racing-Pilot über seine Pechserie, das Auto und den kommenden Grand Prix in Barcelona.

VN: Wie hast du den Ärger nach dem Ausfall am Nürburgring verarbeitet?
Christian Klien:
“Ich habe gut geschlafen und bin wieder bei Laune. Aber am Samstag war ich schon auf hundert und putzheiß. An diesem Wochenende wäre erstmals nach Malaysia unser Auto wieder konkurrenzfähig gewesen – ein Platz unter den Topten wäre sich sicher ausgegangen. Im ersten Training habe ich bewiesen, dass wir wieder schneller sind als zuletzt. Aber dann kam die blöde Situation mit der roten Flagge, ich musste meine schnelle Runde abbrechen. Gleich darauf ist die Zeitmessung zusammengekracht und zu guter Letzt wurde ich von Takuma Sato aufgehalten. Damit war keine schnelle Runde mehr möglich, eine ziemlich frustrierende Geschichte.”

VN: Emotionell hattest du dich zumindest besser im Griff als Giancarlo Fisichella, der Jacques Villeneuve in der Box beschimpfte – wolltest du Sato nach dem Training nicht auch an den Kragen?
Klien: “Ich habe mit dem Sato schon noch ein ernstes Wörtchen geredet, wir waren auch zusammen bei den Stewards. Er hat nicht in den Rückspiegel geschaut, als ich auf ihn auffuhr. Normal wirst du dafür bestraft. Wir verzichteten auf einen Protest – es hätte keinen Sinn gemacht, Sato startete sowieso ganz hinten.”

VN: Nach so einer Pechserie, die ja nicht erst am Nürburgring begann: Wähnt man sich da auch schon mal im falschen Film?
Klien: “Nein, so schlimm ist es nicht. Es gab am Auto einen Haufen Probleme. Die Standfestigkeit war das größte, aber wir waren mit dem ganzen Paket nicht dort, wo wir sein sollten. Es war sehr wichtig, dass wir am Nürburgring in puncto Geschwindigkeit mithalten konnten und schneller als die BMWs fuhren. Bis zum Aus hatte ich die fünftschnellste Rennrunde.”

VN: Hat man die Ausfallursache mit dem Getriebeproblem untersucht?
Klien: “Die Verbindungswelle zwischen Getriebe und Motor ist gebrochen.”

VN: Was bringt der neue Motor von Ferrari beim Grand Prix am Sonntag in Barcelona?
Klien: “Ferrari stellt uns eine überholte Version des aktuellen Motors zur Verfügung. Und zwar sind dort die Kolben, mit denen es Schwierigkeiten gab, verbessert. Damit sollten wir standfester sein, dürfen auch mehr Runden fahren und bekommen für das Rennen mehr Drehzahl.”

VN: Eine neue Qualifikation wird diskutiert – deine Meinung dazu?
Klien: “Ich denke nicht, dass es heuer noch zu einer Änderung kommen wird. Der letzte der drei Quali-Teile ist eher langweilig und nur schwer zu durchschauen. Richtig wäre es, die letzten zehn Autos mit wenig Benzin eine Runde fahren zu lassen, dann hätte man auch einen echten Vergleich.”

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