AA

"Ich bin kein Zuhälter und auch nicht kriminell"

(VN) Dornbirn - Orhan Ünal räumt mit Vorurteilen über die Tabledance-Szene in Vorarlberg auf.
"Prostitutions-Szene verlagert sich"

Nachdem eine ehemalige Escort-Chefin eine Verlagerung der Prostitutions-Szene hin zu den Table-dance-Lokalen ausgemacht haben will, meldet sich nun der Vorarlberger Nachtclub-Betreiber Orhan Ünal zu Wort. „Das stimmt nicht“, entkräftet Ünal erst kurz und knapp, ehe er auf seine Seriosität zu sprechen kommt: „In meinen Lokalen in Dornbirn und Bregenz ist den Frauen der sexuelle Kontakt zu den Gästen strengstens untersagt.“ Die Tänzerinnen seien zudem über eine Agentur bei ihm tätig und folglich selbstständig und versichert. „Die Frauen wissen ganz genau, was sie dürfen und was nicht.“ Daher tanzen sie auf der Bühne oder geben einen „Private Dance“ in einem sogenannten „Table-Room“, der allerdings öffentlich zugänglich ist. „Mehr ist nicht drin“, versichert Ünal glaubwürdig.

Viel Geld für Sex

Das bedeutet gleichwohl nicht, dass seine Gäste ihn nie nach Sex mit den Tänzerinnen fragen würden. „So circa zehn Mal im Monat stehen Kunden vor mir und bieten mir viel Geld an, um mit den Mädchen alleine sein zu können.“ Da vertritt Ünal allerdings ganz klare Prinzipien: „Das geht auf gar keinen Fall. Ichbin doch keinZuhälter und kein Krimineller. Das ist einfach verboten.“ Und so schickt er die Männer allzu oft in die Schweiz oder nach Friedrichshafen.

Schwarzes Schaf

Von seinen Gästen weiß Ünal jedoch von einem Table-dance-Lokal in Vorarlberg, das „mehr möglich machen würde“. Anscheinend sei der käufliche Sex mit den Tänzerinnen dort gang und gäbe. Eine komplette Verlagerung des Milieus sei das aber keinesfalls. „Schwarze Schafe gibt es überall“, meint Ünal und stört sich nicht weiter daran. Denn dass dieser Nachtclub ein schlechtes Licht auf die seriösen Tabledance-Lokale werfen könnte, glaubt er nicht.

Er selbst hat schon mit dem Gedanken gespielt, ein legales Bordell im Ländle zu eröffnen. Dazu hat der Szenekenner bereits vor einiger Zeit einen Antrag beim Gemeinderat Hohenems gestellt. Ohne Erfolg. „Es ist einfach viel zu schwierig, die Prostitution zu legalisieren, wenn der Weg nur über den Gemeinderat führt“, meint Ünal enttäuscht.

Vorteile der Legalität

Denn die Vorteile liegen für ihn klar auf der Hand: „Die Frauen wären dann geschützter. Sowohl gesundheitlich als auch vom Sicherheits-Aspekt her gesehen. Zudem hätten sie einen offiziellen Ort, an dem sie die Männer treffen könnten. Sie müssten nicht mehr in dunklen Kellern oder in irgendwelchen Autos Sex haben.“ Gewalt, Vergewaltigungen und Zahlungsausfälle im Milieu würden dadurch deutlich gesenkt werden können, ist sich Ünal sicher. (VN-Heyer)

  • VIENNA.AT
  • Dornbirn
  • "Ich bin kein Zuhälter und auch nicht kriminell"
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen