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I: "Schwierigste Phase seit Nachkriegszeit"

In Italien wächst die Sorge wegen der Rezessionsphase, in die das Land geschlittert ist. Laut Oppositionscef Romano Prodi "haben sich noch nie so viele negative Aspekte wie heute angehäuft".

„Italien erlebt die schwierigste Phase seit der Nachkriegszeit. Ich beschäftigte mich mit Wirtschaft seit vielen Jahren, es haben sich aber bisher noch nie so viele negative Aspekte wie heute angehäuft“, betonte der italienische Oppositionschef Romano Prodi nach Angaben italienischer Medien vom Mittwoch. Prodi forderte einen Regierungswechsel in Italien.

„Das neue wirtschaftliche Programm muss mutig und innovativ sein. Wir dürfen nicht vor dem Niedergang resignieren, sondern müssen uns den Herausforderungen stellen“, betonte der Ex-EU-Kommissionschef. Er will bei den Parlamentswahlen im kommenden Jahr gegen Regierungschef Silvio Berlusconi antreten.

Keine Mehrheit mehr hinter Berlusconi

Prodi betonte, Berlusconis Regierungskoalition vertrete nicht mehr die Mehrheit im Land, wie die jüngsten Wahlniederlagen des Mitte-Rechts-Blocks bewiesen haben. „Italien braucht eine Regierung, die das Land tatsächlich repräsentiert. In Italien wird es bald zu einer radikalen politischen Wende kommen“, versicherte Prodi.

Auch Ciampi besorgt

Auch Staatschef Carlo Azeglio Ciampi schlägt wegen der gravierenden Probleme der italienischen Wirtschaft Alarm. „Wir befinden uns in einer schwierigen Phase, die Probleme sind ernsthaft. Wir müssen gemeinsam Arbeiten, um Italien neuen Schwung zu verleihen, ohne die Grenzen des Stabilitätspakts zu überschreiten“, sagte Ciampi. Wegen der Rezessionsphase, in die das Land in den letzten beiden Quartalen geschlittert ist, muss Italien die Prognosen für das Jahr 2005 nach unten revidieren, berichtete der italienische Wirtschaftsminister, Domenico Siniscalco, in einer Ansprache vor dem Parlament über die Lage der öffentlichen Finanzen am Dienstag.

Die Prognosen sollen auf Grund der Resultate des zweiten Quartals 2005 geändert werden, teilte der Minister mit, nachdem die Wirtschaftsleistung in Italien im ersten Quartal dieses Jahres deutlich zurückgegangen ist. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist gegenüber dem letzten Vierteljahr 2004 um 0,5 Prozent gesunken.

Per Definition in Rezession

Gegenüber dem Vergleichsquartal 2004 fiel das BIP um 0,2 Prozent. Es handelt sich um das schlechteste Ergebnis seit dem ersten Quartal 1997, als ein BIP-Rückgang von 0,7 Prozent gemeldet worden war. Damit steckt das Land – zumindest laut ökonomischen Gesetzen – in einer Rezession.
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