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Huub Stevens: "Angst ist ein schlechter Ratgeber..."

Der dritte Anlauf in Richtung Champions League beginnt für Red Bull Salzburg am Mittwoch (20.30 Uhr/live ORF1) gegen einen krassen Außenseiter.

Bohemians Dublin heißt die Pflichthürde, die es in der zweiten von insgesamt vier Quali-Runden zu nehmen gilt. Durch die Reform der Qualifikation ist der Weg in die Eliteliga zwar länger, aber auf dem Papier einfacher geworden. Clubs aus den Topligen bleiben dem ÖFB-Vertreter erstmals erspart.

Die Basis für den Einzug in Runde zwei soll bereits im Heimspiel gelegt werden. Muss sie auch, denn ein Ausscheiden würde das vorzeitige Ende der Europacup-Saison bedeuten. Erst nach Scheitern in Runde drei oder vier würde als zweite Chance die Europa League warten. Salzburg-Trainer Huub Stevens betonte den Respekt vor den Iren. “Aber wir haben keine Angst”, versicherte der Niederländer. “Denn Angst ist ein schlechter Ratgeber.”

Stevens kann in seinem ersten Pflichtspiel als Bullen-Coach praktisch auf den gesamten Kader zurückgreifen. Als einzige echte Spitze wird wie schon zuletzt im Test gegen Bayern München (0:0) Schützenkönig Marc Janko einlaufen. Der 26-Jährige muss im neuen System von Stevens deutlich mehr Defensivaufgaben erledigen. “Ich muss jetzt mehr arbeiten, darauf muss ich mich einstellen”, sagte Janko. “Die Spritzigkeit kommt aber immer mehr.”

Dabei war die Vorbereitung mehr als kurz. Das weiß auch Stevens – und ist damit alles andere als glücklich. Während die Iren durch ihre Ganzjahresmeisterschaft bereits 19 Runden absolviert haben (Meister Bohemians führt fünf Punkte vor den Shamrock Rovers), hat der Niederländer sein neues Team nur etwas mehr als drei Wochen zur Verfügung gehabt. “Es ist immer ein Vorteil, wenn man im Spielrhythmus steht”, gab Stevens zu bedenken.

“Drei bis vier Wochen Vorbereitung reichen nicht. Man begibt sich dabei auf einen sehr schmalen Grat”, meinte der Startrainer, der 1997 mit Schalke den UEFA-Cup gewonnen hatte. “Wir haben das gewusst. Daher müssen wir auch positiv damit umgehen.” Die Situation bedingt besonders konzentrierte Arbeit. “Wir müssen uns jeden Tag verbessern. Das macht die Mannschaft auch”, meinte Stevens. “Sie wird aber auch wieder Fehler begehen. Das ist ganz einfach menschlich.”

Den Fehler, den Gegner zu unterschätzen, wollen die Salzburger nicht machen. Das beweist dessen detailgenaue Analyse. Die Co-Trainer Markus Schupp und Eddy Achterberg sahen bei ihren Beobachtungen eine Mannschaft typisch britischen Einschlags. “Sie sind enorm laufstark, immer in Bewegung und konditionell top”, betonte Achterberg. Die Bullen dürften sich damit auf hohes Tempo, viele lange Bälle und ein Kampfspiel einstellen müssen.

Die Kicker erhielten jeweils eine DVD mit Spielszenen und ein Datenblatt, in das zur Vorbereitung Stärken und Schwächen der Iren einzutragen waren. “Jeder Spieler hat seine Hausaufgaben gemacht und wie in der Schule eine Mappe ausgefüllt”, verriet Janko. “Jeder von uns weiß jetzt alles über seinen Gegner.” Nichts wird dem Zufall überlassen, zu viel steht auf dem Spiel.

Den relativ langsamen neuen Kunstrasen sieht Stevens nicht als Vorteil für seine Elf. “Britische Mannschaften spielen immer mit hohem Tempo. Die Bälle werden sehr hart angespielt und außerdem verfügen sie über eine gute Technik”, begründete der Niederländer, der auf die Unterstützung der Fans hofft.

Erwartet werden in Wals-Siezenheim rund 17.000 Zuschauer. Auf ein Ergebnis, mit dem er zufrieden wäre, wollte sich Stevens nicht festlegen. “Das kann ich erst nach dem Spiel sagen”, erklärte der 55-Jährige vor seinem Pflichtspiel-Debüt. “Wir sollten aber Qualität genug haben, um die nächste Runde zu erreichen.”

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