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Häupl sieht SPÖ-Talsohle durchschritten

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Bürgermeister Michael Häupl hält das Umfragetief der SPÖ nach dem BAWAG-Skandal für überwunden. "Da ist die Talsohle jetzt durchschritten", gab er sich optimistisch.

Dementsprechend könne seine Partei auch Platz 1 bei der kommenden Nationalratswahl erreichen: „Selbstverständlich ist es möglich”, so Häupl im APA-Interview. Dank der besseren Konzepte der Sozialdemokraten hänge nun alles davon ab, wie sehr die Themen Arbeitsmarkt, Sozial-, Gesundheits- und Bildungspolitik im Vordergrund stünden. „Da ortet ja jeder die großen Defizite der letzten sechs Jahre“, meinte Häupl.

Koalitionsspekulationen will Häupl laut eigenen Angaben vor der Wahl nicht anstellen. Wobei er jedoch betonte: Einer möglichen Koalition mit dem BZÖ erteile er schon jetzt eine „inhaltlich begründete“ Absage. Man könne nicht mit jemandem koalieren, der in den vergangenen Jahren für eine exorbitante Jugendarbeitslosigkeit und die Verdopplung der Sozialhillfebezieher in Wien verantwortlich sei.

BZÖ-Spitzenkandidat Peter Westenthaler solle sich einmal anschauen, „was auf der einen Seite angerichtet wurde durch das schrankenlose Hereinlassen von Saisonniers und auf der anderen Seite, was passieren würde mit seiner Forderung, dass alle Ausländer herausgeschmissen werden aus Wien“.

Das Antreten des ehemaligen SPÖ-Spitzenkandidaten für die EU-Wahl, Hans-Peter Martin, koste natürlich jede Partei Stimmen. Andererseits seien bei dessen EU-Kritik „durchaus Sachen dabei, wo ich sage: da hat er Recht“. Dementsprechend neutral gab sich Häupl auf die Frage nach einem möglichen Koalitionspartner Martin: „Schau’n wir mal.“

Für Quereinsteiger auf der Bundesliste für die Wahl zeigte sich der SPÖ-Politiker offen: „Ich bin grundsätzlich für gute Leute auf der Bundesliste – wenn Quereinsteiger dabei sind, hat mich das in meinem Leben noch nie gestört.“ Ob es solche geben werde, wisse er aber nicht.

Die Frage, ob sich Spitzengewerkschafter auf der Liste finden sollten, beantwortete Häupl euphorischer: „Das hoffe ich doch.“ Auch den Chef der Eisenbahnergewerkschaft, Wilhelm Haberzettl, möchte der Bürgermeister im Parlament sehen: „Das würde ich begrüßen, weil ich es für vernünftig halten würde, dass der Vorsitzende der sozialdemokratischen Gewerkschafter auch im Nationalrat sitzen würde – aber das ist seine Entscheidung.“

Weniger glücklich zeigte sich Häupl darüber, dass der ehemalige ÖGB-Chef Fritz Verzetnitsch von seinem einstigen Arbeitgeber 800.000 Euro einklagen wolle: „Für mich ist diese Forderung nirgendwo nachvollziehbar.“

(Das Interview führten Martin Fichter und Gerald Mackinger/APA)

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